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170 Mitarbeiter betroffen Secop: Erste Kündigungswelle rollt im August an

Juli 2020

Secop packt seine Sachen und zieht aus Fürstenfeld ab: Ab 3. August wird mit der Verlagerung der Kappa-Linie in die Slowakei begonnen. In den nächsten Monaten sollen 170 Mitarbeiter entlassen werden.

Ab 3. August startet Secop mit der Verlagerung der Kappa-Linie in die Slowakei. 170 Mitarbeiter, unter ihnen rund 50 aus den Bezirken Jennersdorf und Güssing, verlieren in den nächsten Monaten ihre Jobs; 6,5 Millionen schwerer Sozialplan zum Abschluss gebracht. Zentrum für Forschung- und Entwicklung zieht nach Gleisdorf.

FÜRSTENFELD. Secop zieht sich aus Fürstenfeld zurück. Mit 3. August wird mit der Auslagerung des Produktionsstandortes der Kappa-Linie nach Zlaté Moravce in der Slowakei begonnen. Bedeutet: Für die Mitarbeiter der Kappa-Linie rollte mit August die erste Kündigungswelle an. Bis Jahresende verlieren 170 Mitarbeiter ihre Jobs. Auch das Hauptquartier für Forschung und Entwicklung (45 Mitarbeiter) übersiedelt, bleibt aber mit dem neuen Standort Gleisdorf zumindest in der Oststeiermark.

Nicht nur das Firmenschild des Kompressorenherstellers Secop wird bald in Fürstenfeld abmontiert.

„Herber Schlag für die Belegschaft“

„Das alles ist ein herber Schlag für Standort und Belegschaft“, zeigt sich Betriebsratsvorsitzender Gerald Weber enttäuscht, dass die monatelangen Bemühungen und Kämpfe nur einen Teilerfolg gebracht haben. Zugleich ist man jedoch froh, mit der Übernahme der Delta-Linie durch Ex-Eigentümer Nidec wenigstens 90 der insgesamt 400 Arbeitsplätze gerettet zu haben. Man ist zuversichtlich, dass weitere geschaffen werden. Nidec plant ja durch den Aufbau weiterer Linien in Fürstenfeld in den nächsten Jahren ein Zentrum der Kompressorenproduktion für den Haushaltsbereich in Europa aufzubauen.

Sozialplan wiegt 6,5 Millionen Euro

Auch wenn Weber verspricht, dass er sich dafür einsetzen werde, dass Nidec auf möglichst viele Kappa-Mitarbeiter bei einer Einstellung von weiteren Mitarbeitern zurückgreift, ist dies für die 170 Betroffenen aktuell nur ein schwacher Trost. Die Arbeitsmarktlage ist aufgrund von Corona prekär, zudem liegt das Durchschnittsalter der Belegschaft bei 45 Jahren. Eine Job-in-Job-Chance sieht sowohl Weber, als auch Angestelltenbetriebsrat Helmut Klotz als sehr gering. Umso bedeutender ist der vor kurzem zum Abschluss gebrachte 6,5 Millionen-schwere Sozialplan, der für die Kappa-Mitarbeiter ein finanzielles Sicherheitsnetz bieten soll.

Wegen der prekären Arbeitsmarktverhältnisse sieht Angestelltenbetriebsrat Helmut Klotz sieht eine Job-in-Job-Chance für die 170 betroffenen Mitarbeiter als sehr gering.

Wechseln 40 weitere Mitarbeiter zu Nidec?

Darin enthalten ist auch die vereinbarte Arbeitsstiftung, die beim AMS beantragt, den Mitarbeitern Weiterbildung oder Umschulungen ermöglichen soll. „Mitte August finden die ersten Gespräche zwischen AMS-Vertretern und den Secop-Mitarbeitern statt“, so Klotz. Bereits im Oktober könnten die ersten Ausbildungen übers AMS begonnen werden.
Durch das zwischen Nidec und Secop vereinbarte „Transitional Service Agreement“ könnten laut Secop auch die 40 Mitarbeiter der Instandhaltung, Prozesstechnik, Qualitätsmanagement, Facility Management, Personalverrechnung und Co. zu Nidec wechseln. All diese Bereiche führt aktuell Secop durch, sollen aber bis Ende März 2021 Schritt für Schritt von Nidec übernommen werden.

Verlagerung von Kappa startet im Betriebsurlaub

Ob und wieviele Mitarbeiter Nidec jedoch tatsächlich übernimmt, hänge davon ab, wie rasch Nidec seine Marktanteile zurückgewinnt, schätzt Klotz die Lage ein.
Von 3. bis 17. August kehrt einmal Ruhe ein im Werk: Betriebsurlaub. Doch nur vermeintlich, denn in dieser Zeit (ab. 3. August) soll mit der Kappa-Verlagerung begonnen werden. Diese wird in drei Stufen erfolgen (siehe unten).

48 Mitarbeiter für Ramp Up in der Slowakei gesucht

Für den Ramp-Up (Aufbau der Produktionslinie) in der Slowakei im September sucht Secop aktuell 48 Mitarbeiter. Trotz einer vereinbarten Fixprämie halte sich der Antrag verständlicherweise in Grenzen, erklärt Betriebsrat Gerald Weber. „Das Interesse ist marginal. Schließlich würde man damit das unterstützen, wogegen die Belegschaft seit Monaten vehement gekämpft hat.“ Großen Dank richten die Betriebsräte der gesamten Belegschaft, Arbeiterkammer, Gewerkschaft und Politik aus. „Der Zusammenhalt war beispiellos. Nur dadurch konnte wenigstens ein Teil der Arbeitsplätze gerettet und ein annehmbarer Sozialplan ausverhandelt werden.“

Zeitplan:

Quelle https://www.meinbezirk.at/hartberg-fuerstenfeld/c-wirtschaft/secop-erste-kuendigungswelle-rollt-im-august-an_a4159593

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