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AMS-Geld-Bezieher versetzen Firmen-Chef

27.09.2023

„Frechheit“ – AMS-Geld-Bezieher versetzen Firmen-Chef

„Das gesamte Team der Firma ist schockiert über die Einstellung derer, die einfach nicht erschienen sind“: ACS-Chef Daniel Hofstätter. 

Es hätte der Einstieg ins Berufsleben sein können: Das AMS organisierte in einer Firma eine Jobbörse. Doch statt elf Arbeitslosen erschienen nur vier.

Viele Wochen bereiteten sich die Mitarbeiter des Kabelhändlers ACS in Kematen an der Krems (Bez. Linz-Land) vor: Um neues Personal zu finden, wurde eine Firmenpräsentation für AMS-Gemeldete ausgearbeitet.

Betriebs- und Lagerleiter sowie Geschäftsführung nahmen sich extra für diesen Termin Zeit. Essen wurde organisiert, auch Parkplätze wurden für die erwarteten Gäste reserviert.

Das Arbeitsmarktservice (AMS) schrieb 44 Personen an, die für die Stelle als Lagermitarbeiter in Frage kamen.

Dann wurden elf arbeitslos gemeldete Personen für eine interne Jobbörse im Unternehmen erwartet. Das AMS Traun (Bez. Linz-Land) hatte diese ins Leben gerufen, war selbst mit zwei Betreuerinnen vor Ort.

Doch dann plötzlich die böse Überraschung: Nur drei Arbeitslose sind gegen 8.45 Uhr erschienen.

Wut-Mail verschickt

Laut Firmenchef Daniel Hofstätter (35) wurde auf eine vierte Person dann 20 Minuten gewartet. „Sehr ernüchternd“ sei das alles gewesen, sagt der 35-Jährige im Gespräch mit „Heute“. In einem Mail ließ Hofstätter dann seiner Wut freien Lauf. Adressaten waren neben dem AMS Traun Arbeitsminister Martin Kocher, Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und AMS-Chef Johannes Kopf. 

In seinem Schreiben, das „Heute“ vorliegt, bezeichnete Hofstätter es als eine „bodenlose Frechheit“, dass nicht einmal die Hälfte der verbindlich Angemeldeten zum Termin erschienen sei.

„Frustriert über Desinteresse“

„Wir waren wirklich frustriert über das Desinteresse. Das gesamte Team der Firma ist schockiert über die Einstellung derer, die einfach nicht erschienen sind.“ Außerdem: „Als Geschäftsführer und Arbeitgeber schäme ich mich vor meinen hart arbeitenden Mitarbeitern, dass so wenige Menschen Interesse haben zu arbeiten.“

Die Firma bereitete das Meeting gewissenhaft wochenlang vor.

„Wir haben uns viel überlegt, Räume reserviert, Schokolade und Getränke besorgt“, so Hofstätter. „Wir haben eine Führung geplant, wollten ein Video vorführen.“ Acht Mitarbeiter seien mit dem Thema befasst gewesen. Er werde so eine Jobbörse jedenfalls „definitiv nicht mehr machen“, das sei „Zeitverschwendung“. Laut Hofstätter handle es sich bei diesem Vorfall um keine Ausnahme: „Zig Firmen haben mir von ähnlichen Beispielen berichtet.“

„Ich verstehe nicht, dass sich manche Arbeitssuchende unsere Firma nicht einmal anschauen wollen.“ ACS-Geschäftsführer Daniel Hofstätter

Die Firma ACS beschäftigt derzeit 75 Stamm-Mitarbeiter und zehn Leasingkräfte. Aktuell werden acht Personen, vor allem im Kabellager, gesucht.

Gegenüber den „Oberösterreichischen Nachrichten“ sagt Michaela Billinger, Chefin der AMS-Stelle Traun, dass nur jene, die bei einer verbindlichen Jobmesse nicht erschienen, bei triftigen Gründen wie einer vom Arzt bestätigten Krankheit mit keinen Konsequenzen zu rechnen hätten. Wenn verbindliche Vermittlungsversuche ignoriert würden, werde das Arbeitslosengeld für sechs Wochen gesperrt. Außerdem sei es nicht repräsentativ, das nicht einmal die Hälfte der eingeladenen Personen auftauche.

Die Leserkommentare ———-

Das sind die Firmen, was Leute einstellen wo die Firma dann noch Geld vom AMS dazu bekommt, und der Arbeiter sein AMS Geld wieter bekommt und ein paar Euro am Tag dazu 😜 (wo nichtmal die Fahrtkosten gedeckt sind) 

Da würde ich erst recht hingehen. Mich voll essen und dann heim gehen..

Ich habe vor 20 Jahren mehr verdient. Diese Gehälter sind einfach komplett lächerlich..

Die haben sich bestimmt nochmal die Stellenbeschreibung genauer durchgelesen und bemerkt, dass sie von der Mindestentlohnung sowieso nicht leben können und beim AMS besser dran sind. Oft sinds nicht die Arbeitslosen sondern die Betriebe die Schuld sind, dass niemand bei ihnen arbeiten will.

0600 in der hintersten Pampas zu einem Lohn als Hilfsarbeiter mit dem sich mittlerweile nichtmal mehr ein Auto finanzieren lässt ist eben kein attraktiver Job mehr.

Es gibt Firmen, die einfach nicht mehr zahlen, auch dann nicht wenn man sich noch so anstrengt!

Wenn wer Mitarbeiter nicht findet dann hat das sehr wohl auch einen Grund, meist: schlechte Bezahlung gepaart mit noch schlechteren Arbeitszeiten.

Ich kann das bestätigen, ich wohne direkt neben dieser Firma und das entspricht durchaus der Wahrheit, sind ein sehr familiäres Unternehmen!!!!

Das gibt es durchaus. Ich arbeite auch in einer Firma die bei der Bewerbungsveranstaltung damals Getränke, belegte Brote und dergleichen bereitgestellt hat und wo auch die Geschäftsführung sich vorgestellt hat. Es gibt doch noch ein paar Betriebe die einen nicht wie „Nutzvieh“ behandeln und auch dafür sorgen, dass man im Job finanziell nicht zu kurz kommt.

Quelle https://www.heute.at/s/ams-geld-bezieher-erscheinen-nicht-firmen-chef-wuetet-100293644#story_comments

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