Deimelbauer News

Arbeitslosigkeit im September weiter gestiegen

2 .Oktober 2023

320.760 Personen waren Ende September beim AMS als arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg auf 5,9 Prozent. Bau und Industrie sind besonders betroffen

Wien – Der seit April laufende Trend am heimischen Arbeitsmarkt setzt sich weiter fort. 320.760 Personen waren per Ende September arbeitslos gemeldet oder in Schulung, das sind 14.601 Personen oder 4,8 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,3 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent.

Die Arbeitslosigkeit stieg vor allem im Baubereich, im Gesundheits- und Sozialwesen und in der Industrie.

Das Arbeitslosenplus im September sei der „höchste Anstieg heuer“, sagte AMS-Vorstand Johannes Kopf. Durch den starken Anstieg der Arbeitslosen und AMS-Schulungsteilnehmer und -teilnehmerinnen im Vergleich zum Vorjahresmonat am Bau (+8,6 Prozent) und in der Warenherstellung (+6,6 Prozent) treffe das Plus nicht nur Männer (+6,4 Prozent) stärker als Frauen (+3 Prozent), sondern auch die Industrieländer Oberösterreich (+7,5 Prozent) und Steiermark (+6,2 Prozent) besonders, erklärte der AMS-Chef. Die Zahl der Beschäftigten lag im September mit 3.996.000 Personen um 35.000 über dem Vorjahreszeitraum.

Kocher: Lage ist „überraschend stabil“

Im Vergleich zum Vormonat August stieg die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer aber nur um eine Person. „Diese Entwicklung zeugt einmal mehr davon, dass der österreichische Arbeitsmarkt weiterhin resilient ist und den aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen trotzt“, sagte Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Die Lage am Arbeitsmarkt sei „überraschend stabil“, viele Expertinnen und Experten hätten einen stärkeren Anstieg erwartet. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 war die Arbeitslosigkeit im September laut Arbeitsministerium auch um 13.704 Personen niedriger.

Unternehmen würden offenbar nur „sehr zögerlich“ Stellen abbauen, damit sie im nächsten Aufschwung genug Arbeitskräfte haben, sagte Kocher. Ziel von vielen Unternehmen sei es, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglichst „lange im Betrieb zu halten“, weil es aufgrund der demografischen Entwicklung „mehr Knappheit“ gebe.

106.400 offene AMS-Stellen

Die Zahl der beim AMS registrierten offenen Stellen ging im September um über 17 Prozent auf rund 106.400 zurück, der breiter gefasste Stellenmonitor des ÖVP-Wirtschaftsbunds verzeichnete rund 216.200 offene Stellen.

Im September starten traditionell viele Jugendliche mit ihrer Lehrausbildung. Ende September haben laut Ministerium 32.911 Personen in einem österreichischen Unternehmen eine Lehre begonnen, ein Anstieg um 1,8 Prozent gegenüber dem September 2022. Es sei „eine sehr positive Nachricht“, dass die Unternehmen und die öffentliche Hand die Lehrlingsausbildung forcieren, sagte Kocher.

„Die österreichische Lehrlingsausbildung ist ein Erfolgsmodell, für das unser Land weltweite Anerkennung genießt“, so Kocher. Nach Angaben des AMS gab es Ende September knapp 11.000 sofort verfügbare Lehrstellen und rund 8.200 sofort verfügbare Lehrstellensuchende.

Opposition fordert Maßnahmen

Die Opposition fordert von der Regierung mehr Initiativen gegen die steigende Arbeitslosigkeit: SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch drängt auf eine Ausbildungsoffensive. „Das wäre mal was anderes, Fachkräftemangel nicht nur zu beklagen, wie das die Regierung tut, sondern aktiv zu werden“, sagte Muchitsch. FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch plädiert für eine restriktivere Einwanderungspolitik. Neos-Wirtschafts- und Sozialsprecher Gerald Loacker forderte erneut eine Senkung der Lohnnebenkosten. Dadurch schaffe man „Spielraum bei den Lohnverhandlungen, ohne die Wirtschaft noch mehr unter Druck zu setzen“, sagte Loacker.

Auch die Arbeiterkammer spricht sich für eine Qualifizierungsoffensive für Arbeitslose und zukünftige Fachkräfte aus. „Für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Ziele braucht das AMS deutlich mehr finanzielle Mittel und Personal“, sagte AK-Präsidentin Renate Anderl. Derzeit laufen Gespräche rund um das AMS-Budget 2024 zwischen dem Finanzministerium, Arbeitsministerium und Arbeitsmarktservice. Kocher wollte die laufenden Verhandlungen am Montag nicht kommentieren, sondern verwies auf die Budgetrede von Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) Mitte Oktober. Ebenso der ÖGB fordert mehr Personal und Budgetmittel beim AMS.

Die Wirtschaftskammer appelliert an die Gewerkschaft, „die Unternehmen im Zuge der Lohnverhandlungen nicht zu überfordern“. „Wenn die Rezession anhält und die Arbeitskosten steigen, wird es vielen Unternehmen nicht mehr möglich sein, ihre Beschäftigten alle zu halten“, sagte WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf. Die Industriellenvereinigung sprach sich erneut für „eine gesamtstaatliche Fachkräftestrategie“ aus.

Arbeitslosigkeit im August in EU und Euroraum gesunken

Die Arbeitslosigkeit im Euroraum sowie in der gesamten EU ist indes im August weiter leicht gesunken: Laut am Montag veröffentlichten Eurostat-Daten lag die Arbeitslosenrate im Euroraum bei 6,4 Prozent, ein Rückgang gegenüber den 6,7 Prozent im August 2022. Die Arbeitslosigkeit in der EU lag im August 2023 bei 5,9 Prozent, gegenüber 6,1 Prozent ein Jahr davor. Für Österreich meldete das EU-Statistikamt 5,3 Prozent im August, den gleichen Wert wie im August 2022.

Auch verglichen mit den Werten vom Vormonat sank die Arbeitslosigkeit in EU und Euroraum: Im Juli war der Wert im Euroraum bei 6,5 Prozent und in der gesamten EU bei 6,0 Prozent gelegen. Für Österreich hatte das EU-Statistikamt 5,6 Prozent gemeldet.

Die von Eurostat veröffentlichten Werte basieren auf der Standarddefinition der Arbeitslosigkeit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Diese definiert Arbeitslose als Personen, die in den letzten vier Wochen aktiv nach Arbeit gesucht haben und innerhalb der beiden nächsten Wochen eine Arbeit beginnen können. Der Wert weicht von der in Österreich üblichen Berechnung ab.

Die Leserkommentare

der arbeitnehmer von heut…
….darf nicht älter als 30 sein
….muss mindestens einen masterabschluss haben
….muss mindestens 10 jahre berufserfahrung vorweisen können
….und darf für eine 40 stunden woche nicht mehr als 2.500 brutto verdienen

fällt man als arbeitsloser da nicht rein, dann wirds schwer mit der arbeitssuche.

Die haben schön einen Knall :

Was wir erwarten:

Ja was soll man machen? Mehr als sich bewerben und bewerben kann ein Arbeitsloser auch nicht!! War für ALLE Stellen sehr gut ausgebildet – habe aber Absage um Absage bekommen! Über 50 Jahre stellt dich halt kaum noch jemand ein – nur das AMS schreibt dich mit „Vorschlägen“ von Firmen an, die für 40 Stunden 2.100 brutto zahlen wollen! Am Schluss sogar bei TEDI fürs Regaleinräumen beworben – Absage nach 4 Wochen erhalten; soviel zu „händeringend“ im Handel! Hab mich auch in der Produktion für Schicht beworben – keine Antwort bekommen! Als Putzfrau bei Fresenius beworben (hab ne Ausbildung) – Absage!! Was genau soll man also machen, außer zu verzweifeln?

Ach , so ein AMS naher Zwangsarbeitsverein wie GPS, ITWorks, ARGE-Arbeit wird doch sicher für 1430e eine STelle anbieten

Die Firmen sind teilweise extrem arrogant u. altersdiskriminierend.

Die Firmen sind es halt gewohnt, dass sie 50+ Mitarbeiter gegen junge, billige und frisch importierte Kräfte ersetzen können. Die ÖVP tut schließlich seit über 50 Jahren ihr Allerbestes, damit das so bleibt.

68000 Erwerbslose sitzen wieder in diesen Sinnloskursen „Wie bewerbe ich mich richtig „!!!

Gibt es in Wien einen größeren Brötchengeber als das AMS?

Zur Rezession kommt der Strukturwandel sowie der allgemeine Abstieg Österreichs hinzu. Die Regierung wird aber trotzdem lediglich den Druck auf Arbeitende und Arbeitssuchende weiter erhöhen.

Quelle https://www.derstandard.at/story/3000000189342/arbeitslosigkeit-im-september-weiter-angestiegen

Die mobile Version verlassen