Deimelbauer News

Bauernleben – Bauernsterben

Bauernleben – Bauernsterben
Es werden immer weniger. Seit Jahrzehnten. Und dennoch sind sie das Rückgrat unseres Landes: Österreichs Bauern. Sie erhalten Kulturlandschaften, produzieren, was bei uns den Kühlschrank füllt, und führen einen Kampf ums Überleben. Gegen den freien Markt, die Globalisierung, den Preisverfall.
Viele Landwirte sind vorsichtig, ja skeptisch, wenn Journalisten anrufen, am Hof vorbeischauen wollen, sich für Lebensgeschichten, den bäuerlichen Alltag und das „Bauernsterben“ interessieren. Vor allem jene, die den Betrieb aufgegeben haben oder ans Aufhören denken, sind kaum für ein Gespräch zu gewinnen und wollen nicht vor die Kamera treten. Doch die, die es dann tun, sind interessante, beeindruckende Menschen. Von ihnen handelt Peter Liskas Dokumentation, die Einblick in Sorgen und Nöte von Kleinst- und Großbetrieben gibt.
Am Bergbauernhof ist auch das Mähen aufgrund der steilen Hänge mühsam…
… doch wenn ein Nachfolger da ist, geht sogar das Pflügen mit dem Handpflug etwas leichter von der Hand.
Familie Ainetter führt einen kleinen Bergbauernhof im Kärntner Lesachtal. Familie – das ist der alleinstehende Sohn, Mitte 30, und seine Mutter. Der Altbauer ist tödlich verunglückt. Die Ainetters leben von Förderungen – und sind zu Landschaftspflegern geworden. Ein paar Gäste, Urlauber am Bauernhof, ermöglichen ihnen ein Leben fernab der Massentierhaltung. Aber wie es weitergeht, ist sehr ungewiss.

Johannes Lugger, ebenfalls in Maria Luggau im Lesachtal daheim, hat bezüglich Hofnachfolger mehr Glück. Obwohl der Vater den Betrieb stets eher traditionell geführt hat, übernimmt sein jüngster Sohn den Hof. Das Feld hat er noch mit dem Handpflug bestellt, mit einer Kuh geeggt.

Manche vom Wachstum überzeugt
Milchbauer Johann Konrad hat viele Kleintiere und 320 Kühe.

Johann Konrad hat einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Er ist vom Wachstum überzeugt. Mit 15 Kühen hat er begonnen, heute sind es weit mehr als 300.

Der Milchpreisverfall im vorigen Jahr hat ihm und seiner Familie etliche schlaflose Nächte bereitet. Obwohl drei Melkroboter jahraus, jahrein rund um die Uhr laufen – jeder melkt täglich 70 Kühe – und das ist auch notwendig, denn jeden Tag wird auf Johann Konrads Hof ein Kalb geboren.

Das Image vom starken, selbstbewussten Bauern ist im Schwinden

Im Waldviertel wurde manche Ortschaft schon in den 1970er Jahren als sterbendes Dorf bezeichnet. Wenn man heute Nachschau hält, stößt man aber auch auf Biobauern, die mit Erdäpfeln ein kleines Wirtschaftswunder vollbracht haben.

Dass die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe dennoch jährlich abnimmt, hat vielerlei Gründe. Oft sind sie primär wirtschaftlicher Natur. Es mangelt an Hofnachfolgern. Auch an Frauen – die sich immer seltener für ein Leben am Hof interessieren. Und es gibt andere Lebenspläne, die sich von jenen der Eltern unterscheiden. Jeden Tag in der Früh in den Stall, dann zum eigentlichen Beruf und am Abend wieder in den Stall – dieses Lebensmodell hat stark an Anziehungskraft verloren. Und auch das Sozialprestige wandelte sich im Laufe der Jahrzehnte. Früher waren sie angesehen im ganzen Dorf – stolze, selbstbewusste Bauern. Doch dieses Image hat sich merklich geändert.

Im Waldviertel konnte mit Bioprodukten eine Trendwende eingeläutet werden…
… und auch bei der Entwicklung für die Region neuer Produkte ist man innovativ.
Bereits 2016 hat sich Filmemacher Peter Liska bei Österreichs Schweinebauern umgesehen, um den Werdegang des Schnitzels zu dokumentieren. Diesmal hat er sich auf andere Landwirtschaftsbetriebe konzentriert. Der Film „Bauernleben – Bauernsterben“ versteht sich als Reise durch Österreich, zu abgelegenen Bergbauernhöfen, zu einem der größten Milchbauern, zu Biopionieren, zu Jungbauern, die für Kalender posieren, vom eigenen Hof träumen, zu Landwirten, die ihn alleine erhalten, weil sie Junggesellen sind und keine Frau an ihrer Seite haben. Peter Liska hat mit seinem Team auch in Ortschaften gedreht, die schon lange als sterbende Dörfer gelten, und fokussiert den Blick auch auf jene, die versuchen, ihren eigenen Weg zu finden, die den Agrar-Mächten, dem Strukturwandel und der Landflucht trotzen.
Die mobile Version verlassen