November 2019
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Erfahrungen mit dem AMS: Das berichten die Userinnen und User
Das Arbeitsmarktservice sperrte zuletzt deutlich öfter Arbeitslosengeld und Notstandshilfe. Welche Erfahrungen haben Sie bereits mit dem AMS gemacht?
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem AMS gemacht?
Die Arbeitslosigkeit sank im Oktober um 3,2 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. 354.026 Personen waren ohne Beschäftigung – 11.527 weniger als im Jahr davor. Während die aktuellen Zahlen grundsätzlich positive Rückschlüsse ziehen lassen, wurde zuletzt auch über die verschärften Sanktionsmaßnahmen des AMS gegen tatsächliche oder vermeintliche Arbeitsunwillige berichtet. So fanden im ersten Halbjahr 2019 vermehrt Sperren des Bezugsgeldes statt. Gründe dafür können unterschiedlich sein – oft ist der Auslöser das Nichteinhalten der Pflichten von Jobsuchenden, also wenn Stellen verweigert werden, die zum Anforderungsprofil passen würden, Bezieher nicht zu Bewerbungsgesprächen gehen oder im Bewerbungsschreiben nicht ganz motiviert klingen. Wie User „irgendwerjammertimmer“ berichtet, kann dies allerdings auch aufgrund von Systemfehlern passieren: irgendwerjammertimmer 1 vor 24 Tagen 5 177
schön gesagt, aber der Druck ist gewaltig
Hatte ein Vorstellungsgespräch, ordnungsgemäß dokumentiert im AMS Tool, bevor es stattfand, schrieb mir das AMS einen zusätzlichen Termin vor. Bewerbung, Einladung, Termin alles war dokumentiert. Bin zum Vorstellungsgespräch gegangen, Plopp am nächsten Tag sofort die Sperre erhalten, weil ich nicht den AMS Vorstellungstermin eingehalten habe. Der Fehler beim AMS wurde eingestanden, trotzdem musste ich mich erniedrigen und betteln, dass die Sperre ebenso schnell aufgehoben wurde, sonst hätte man bis Ende des Monats gewartet. Man wird bei allem Respekt, wie Dreck behandelt. Man dokumentiert jeden Scheiss, Fehler werden nicht verziehen, eigene dafür großzügig ausgelegt. zur Diskussion
Auch User „JAY1980“ konnte ähnliche Erfahrungen machen: JAY1980 vor 24 Tagen 2 176
Hetzjagd auf Arbeitslose
Einige Pflichtbewerbungen laufen über elektronische firmeninterne Plattformen. Ich habe immer alle Bewerbungen durchgeführt, auch wenn diese meist ohnehin nicht zu meinem Profil passten. Auf einmal wurde mir rückwirkend für 6 Wochen der Bezug gestrichen, da ich mich bei einer einzigen Firma nicht beworben haben soll. Diese Firma hat auf Nachfrage eingestanden dass es öfters technische Probleme mit dem Portal gibt und Bewerbungen einfach nicht durchkommen. Mit dieser Begründung habe ich den AMS Bescheid angefochten. Dann wurde es spannend…. Anstatt mir das Geld auszuzahlen, bekam ich eine 8 wöchige Bezugssperre mit der Begründung: Vereitelung der Bewerbung durch meinen Lebenslauf !!!! Den Lebenslauf erstellte das AMS mit mir gemeinsam! zur Diskussion
Dass die Jobvorschläge nicht immer zum Anforderungsprofil passen, kann User „Kaktus“ bestätigen: Kaktus 6 vor 24 Tagen 0 84
Nicht selten kamen bei mir absurde Jobvorschläge
wie etwa Projektmanager in der
chemischen Industrie (ich hatte mit Chemie nie etwas beruflich zu tun).
Habs dem AMS dann auch so geschrieben, was zum Glück auch nie ein
Problem war.
Nur Fristen darf man auf keinen Fall versäumen.
zur Diskussion
Die Geldsperre, die Arbeitssuchenden droht, wenn sie Jobs aufgrund von Überqualifikation ablehnen, stößt bei Userin „Sternenfee“ auf Unverständnis: Sternenfee 6 vor 24 Tagen 4 165 Bezüglich Überqualifikation gesperrt zu werden ist eine Frechheit. Wenn man als Jurist einen Job vom AMS als „Schreibkraft in einem Anwaltsbüro“ vorgeschlagen bekommt, sich dort bewirbt, soll man dann seinen Magistertitel verschweigen? Seine Schulzeit/Studienzeit im Lebenslauf verschweigen? Wie stellt sich das das AMS vor? Die sollen dann gefälligst Arbeitslosen einen „Jobvorschlag“ machen, der ihrem Beruf entspricht und wenn nicht, dann ist es nicht das Problem des Arbeitslosen, sondern des AMS, wenn man nicht genommen wird. Ich verstehe schon, dass das AMS mit Höherqualifizierten ein Problem haben, weil bei offen Stellen diese Leute nicht gefragt sind, und wenn, dann kommen die Anzeigen wochenlang, obwohl die Stelle schon besetzt ist. zur Diskussion
User „KaneGogaln“ berichtet von seiner Arbeitslosigkeit: KaneGogaln vor 24 Tagen 11 349
Gibt sicherlich ein paar wenige, die mit Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe
zufrieden sind und leben können/wollen.
Ich konnte es nicht und ich hab über ein Jahr gebraucht, wieder was
zu finden . Während dieser Zeit musste ich einige Male aufs AMS und ich
habe nicht einmal einen Jobsuchenden getroffen, der sich augenscheinlich
mit AMS Geld ausruhen hätte wollen.
Es wird sehr gerne und oft- auch hier im Standard.at- ein
Arbeitsloser mit einem Schmarotzer gleichgesetzt. Das ist nicht der
Fall. Wahr ist jedoch, dass wenn du keinen Arbeitsplatz hast und aufs
AMS angewiesen bist, bist du – zumindest momentan-für die Gesellschaft
ein Mensch 2. Klasse.
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Umgekehrt berichtet User „-It-“ von den negativen Erfahrungen, die er aus Unternehmersicht machen konnte: -lt- 11 vor 24 Tagen 9 124
Man muss auch die andere Seite verstehen.
Ich war in einem früheren Job
für eine Handelsfiliale verantwortlich, dazu gehörte die
Personalsuche….diese über das AMS zu machen war reine
Zeitverschwendung der übelsten Sorte.
Die ganzen hier beschriebenen Fälle sind durchaus real: Unwillige,
die nur den Stempel wollen, Hilfsarbeiter die ein höheres Gehalt
verlangen als ich damals hatte…und ich musste mir für die immer Zeit
nehmen (worunter die restliche Arbeit gelitten hat).
Die völlig unreflektierte „Arbeit“ des AMS hat das ganze aber auch
nicht besser gemacht…ich erinnere mich an eine Bewerberin die hat mir
wirklich leid getan, weil sie mir das AMS sieben (!!!) Mal geschickt hat
obwohl sie für den Job ungeeignet war.
zur Diskussion
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem AMS gemacht?
Erachten Sie die schärferen Sanktionen als gerechtfertigt? Wie erleben Sie die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt? Und welche Erfahrungen konnten Sie umgekehrt als Unternehmer mit Arbeitssuchenden vom AMS machen? (mawa, 8.11.2019)
Zum Thema
AMS sperrt deutlich öfter Arbeitslosengeld und Notstandshilfe