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Erste Kündigung wegen Coronavirus – Hotelbranche leidet unter Epidemie

05.03.20

Erste Kündigung wegen Coronavirus – Hotelbranche leidet unter Epidemie

Das Coronavirus schlägt durch auf die Hotelbranche. Absagen von Messen, Tagungen oder rückläufige Reisen führen zu leeren Betten. Die Konsequenzen treffen vor allem familiengeführte Hotels.

Landkreis München – Rosemae Rako ist virusgeschädigt. Sie ist zwar nicht infiziert, sie hat aber ihren Mini-Job verloren. Ein dreiviertel Jahr war sie im Garchinger „Maria‘s Inn“ an der Rezeption beschäftigt, nun erhielt sie ihre Kündigung erhalten. Schuld ist das Coronavirus, so das Schreiben, das sie am Wochenende erhalten hat. „Ich habe ja selbst erlebt, wie die Stornierungen eingetrudelt sind“, sagt die Engländerin, „für ein kleines familiengeführtes Hotel ist das schlimm.“

Absage von Messen stürzt Hotelbranche in Krise

Das Coronavirus schlägt durch auf die Hotelbranche. Absagen von Messen, Tagungen oder rückläufige Privatreisen führen zu leeren Betten. Die Konsequenzen treffen vor allem kleine und mittlere, familiengeführte Hotels. Stornierunge n sind die Folge, einige Hoteliers fürchten gar um ihre Existenz. Auch Freistellungen von Mitarbeitern sind die Konsequenz.

Für den Chef von Rosemae Rako gab es keine Alternative. „Das Virus zerlegt uns alles!“, sagt Hans-Peter Stöhr (47). Seit 36 Jahren gibt es das „Maria‘s Inn“. Viele asiatische und amerikanische Kunden zählen zu seinen treuen Kunden, die dann Messen und Tagungen oder das Garchinger TU Gelände besuchen. „Aber es ist ja alles abgesagt, also kommen auch keine Gäste“, bedauert Stöhr. Täglich gebe es acht bis zehn Stornierungen. „Da muss ich reagieren. Ich habe schlaflose Nächte!“ Den nächsten ökonomischen Schlag, den er mit der drohenden Absage der Handwerksmesse befürchtete, ist mittlerweile eingetreten. „Gerade zu Messen sind wir normalerweise immer ausgebucht.“ Er fürchtet nun auch um sein zweites Standbein, den Limousinenservice, den er sich in 27 Jahren aufgebaut hat.

Schweinegrippe und Sars waren weniger schlimm für Hotelbranche

In Niederbayern gibt es nun einen ersten bestätigten Coronavirus-Fall. Ein Patient in Vilshofen im Landkreis Passau hat sich infiziert, berichtet die Passauer Neue Presse.

Den 11. September, die Schweinegrippe, Sars: „Alles haben wir mitgemacht. So etwas bekommen wir Hotels unmittelbar zu spüren. Nun aber wird es wirklich eng“, sagt Stöhr. Sein „Maria‘s Inn“ soll jedoch auf jeden Fall überleben. „Dann muss ich halt selbst einspringen, putze und kümmere mich gemeinsam mit meiner Frau um den Empfang und das Frühstück.“

Hotels von Coronavirus betroffen – Messe-Absagen machen sich bemerkbar

Auch im „Schäfflerwirt“ Aschheim machen sich „gerade die Messeabsagen bemerkbar“, sagt Juniorchefin Clarissa Urban. Einige Stornierungen lägen bereits vor. „Es ist jedoch noch nicht dramatisch.“ Einige Kunden würden jedoch gerade nach den Stornierungsfristen fragen, „was daraus wird, kann ich noch nicht sagen.“ Dass vor allem die Außendienstmitarbeiter weg bleiben, das merkt man „Beim Schrey“ in Kirchheim. „Es fängt grad an, dass wir hier einen Rückgang spüren“, sagt Chefin Christine Maier. Man müsse noch nicht zu drastischen Maßnahmen greifen und erst einmal Überstunden abbauen. Sie regt ihre Mitarbeiter an, in Urlaub zu gehen. „Außerdem ist derzeit eine gute Zeit für eine Grundreinigung und Renovierungen. Aber natürlich bleiben die Fixkosten bestehen.“

Mit Coronavirus erst am Anfang

Beim „Fresh Inn“ in Unterhaching ist sich Chef Markus Demas sicher, „dass wir mit Corona erst am Anfang sind.“ Bis in den Monat April sei eine schlechte Buchungszeit. Viele, die auf der Durchreise etwa nach Italien Halt gemacht hätten, die „werden wahrscheinlich nicht kommen, ich weiß es aber nicht.“ Die Situation werde sich verschärfen, wenn die großen Firmen alle ihre Tagungen streichen und auch ihre Mitarbeiter nicht mehr nach außen schicken. „Das merken wir natürlich“, sagt Demas.

Teilzeitkräfte müssen eventuell ausgestellt werden

Vorkehrungen trifft auch das Hotel König-Ludwig II. Hier haben „wir uns im Meeting bereits besprochen“, sagt Geschäftsführer Dominic Hummler. „Urlaub vorziehen oder abbauen, Teilzeitkräfte eventuell ausstellen und auch eine Änderung der Stornofristen müssen wir uns überlegen. Das können wir nicht alles abfangen.“ Hummler denkt an die Messe. „Die Absage der Handwerksmesse betrifft uns, wir müssen abwarten, wie es mit der IFAT, Intersolar und auch Analytica weitergeht.“

Quelle https://www.merkur.de/lokales/muenchen-lk/coronavirus-erste-kuendigung-hotelbranche-landkreis-muenchen-hotel-messe-absagen-13571152.html

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