3. Juli 2020
Strache Spesen
HC Strache im Spesen-Himmel: Urlaube um 40.000 Euro, bis zu 3.000 Euro monatlich für Clash of Clans, 8.000 Euro für Potenzmittel
Der ehemalige Vize-Kanzler ist aktuell im Fokus der Ermittler. Der Grund ist nicht nur die Ibizia-Affäre. Auch zu privaten Ausgaben, die Strache als Vize-Kanzler und FPÖ-Chef an Staat und Partei verrechnet hat, wird ermittelt. Neben Taxi-Rechnungen und Abendessen finden sich auch Potenzmittel, Computerspiele und Luxusurlaube mit dem Privatjet auf der Spesen-Liste.
Inhaltsverzeichnis
- Opernball-Besuch: 27.000 Euro
- Neues Büro für Strache: 220.000 Euro
- Abendessen als Sportminister: 8.450 Euro
- Taxi-Rechnungen von Strache: 10.200 Euro
- Haus der Straches in Klosterneuburg: Monatlicher Zuschuss von 2.500 Euro
- Potenzmittel: 8.000 Euro
- Für Handy-Spiel Clash of Clans: monatlich bis zu 3.000 Euro
- Urlaub in Luxus-Villa auf Ibiza: 40.000 Euro
- Luxus-Outfits, Ski-Urlaub und Whirlpool-Reparatur
- „In der Vergangenheit sind viele arme Männer in eine reiche Partei gekommen und haben als reiche Männer eine arme Partei zurückgelassen.“
Das sagte Strache 2005 über den Spesen-Skandal rund um den ehemaligen FPÖ-Parteichef Jörg Haider und die Ex-Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer. Doch wie so oft: Die Geschichte wiederholt sich, einmal als Tragödie und einmal als Farce. Denn der Ex-Vizekanzler und FPÖ-Chef hat sich noch üppiger bedient als seine Vorgänger. Sechsstellige Beträge hat er über Partei und Ministerium abgerechnet. Viele private Vergnügen wie Ski-Urlaub und Luxus-Outfits ließ er von seinen Angestellten in Rechnungen für vermeintliche Geschäftsessen umwandeln, um sie als Spesen abrechnen zu können. Gemacht hat er das, indem ein Angestellter von Strache falsche Rechnungen bei befreundeten Wirten gesammelt hat. Diese Rechnung für die vermeintlichen Geschäftsessen wurden dann statt der privaten Rechnungen Straches zur Spesen-Abrechnung abgegeben.
Opernball-Besuch: 27.000 Euro
Beim Opernball 2019 gönnte sich Strache, damals noch Vize-Kanzler und Bundesminister für Sport, eine Loge um 23.600 Euro. Zusätzlich gab er für die Bewirtung der Logengäste fast 3.000 aus. Abgerechnet wurden die Kosten vollständig über das Bundesministerium für öffentlichen Dienst und Sport. Die Ausgaben für den Ball-Besuch sind so hoch wie 16 österreichische Durchschnitts-Gehälter.
Neues Büro für Strache: 220.000 Euro
Als Strache Bundesminister für Sport und öffentlichen Dienst wurde, ließ er zuallererst sein Büro komplett neu herrichten. Dabei sparte er keine Kosten. Für Möbel, Büroausstattung sowie Umgestaltung des Büros, wie z.B. Teppiche, Vorhänge und Bepflanzung, gab er 123.271 Euro aus. Dazu kam die Sanierung der Sanitäranlagen für stolze 96.570,02 Euro – alles auf Kosten des Steuerzahlers. Mit der Summe kann man in Wien eine neue Wohnung kaufen.
Mit dem Geld für die Neugestaltung des Büros von Strache bekommt man in Wien eine nigelnagelneue Wohnung.
Zusätzlich zu den Kosten des Büro-Umbaus ließ Strache ein Sicherheitskonzept für sein Büro erstellen. Das hat den Steuerzahler weitere 287.284,59 Euro gekostet.
Abendessen als Sportminister: 8.450 Euro
Insgesamt hat Strache als Sportminister 8.450 Euro für Dinner ausgegeben. Eine ehemalige Mitarbeiterin von Strache gab an, dass er immer wieder private Ausgaben als geschäftliche Essen tarnte, um es der Partei als Spesen unterzujubeln. Ob er das auch in seiner Rolle als Sportminister getan hat, ist nicht bekannt.
Taxi-Rechnungen von Strache: 10.200 Euro
In den eineinhalb Jahre seiner Karriere als Minister hat Strache über 10.000 Euro für Taxifahrten ausgegeben. Um den Betrag könnte er fast 300 Mal von seinem Haus in Klosterneuburg in sein damaliges Ministerium in Wien fahren.
Strache hat allein für Taxi-Rechnungen über 10.000 Euro ausgeben. Damit hätte er fast 300 mal mit dem Taxi von seinem Luxus-Büro nach Klosterneuburg fahren können.
Haus der Straches in Klosterneuburg: Monatlicher Zuschuss von 2.500 Euro
Für das Familienhaus in Klosterneuburg ließen sich die Straches von der FPÖ monatlich 2.500 Mietzuschuss zahlen – zusätzlich zum Gehalt, das beide damals von der FPÖ erhielten. Strache verdiente zusätzlich als Vizekanzler und Sportminister rund 20.000 Euro.
Für seine Villa in einer Nobel-Gegend in Klosterneuburg, ließ sich Strache jedes Monat 2.500 Euro von der Partei zuschießen.
Potenzmittel: 8.000 Euro
Zwischen 2015 und 2018 soll Strache insgesamt fast 80.00 Euro für Einkäufe in der Apotheke ausgegeben haben und über die Parteikasse abgerechnet haben. Der Großteil des Betrags soll auf Potenzmittel entfallen sein. Der Anwalt von Strache dementiert die Abrechnung der Potenzmittel nicht:
„Allerdings wurden sämtliche Rechnungen, die vom Steuerberater der Partei als privat eingestuft wurden, von meinem Mandanten in regelmäßigen Abständen bezahlt.“
Für Handy-Spiel Clash of Clans: monatlich bis zu 3.000 Euro
Für das Handy-Spiel Clash of Clans, nachdem Strache „süchtig“ sein soll, hat er monatlich 2.000 bis 3.000 Euro aus der Parteikasse verspielt . Das geht aus einem entsprechender Vermerk des Bundeskriminalamts hervor.
Strache beteuerte zwar, dass er die Ausgaben aus Versehen über die Partei-Kreditkarte getätigt hat. Er habe das Geld retourniert und dann seine eigene Kreditkarte hinterlegt. Dass er so hohe Beträge für ein Handy-Spiel ausgibt, bestritt er jedoch nicht.
Urlaub in Luxus-Villa auf Ibiza: 40.000 Euro
Ein Jahr nach dem Abend mit der vermeintlichen russischen Oligarchin machte Strache erneut Urlaub auf seiner Lieblingsinsel. Zehn Nächte verbrachte er mit seiner Frau in einer zweigeschoßigen Prachtvilla mit sieben Schlafzimmern und großzügigem Pool. Kosten für das gemietete Anwesen samt Transfer: knapp 29.000 Euro. Die Straches reisten jedoch nicht mit dem Linien-Flugzeug nach Ibiza. Für 11.000 flogen sie im Privatjet auf die Mittelmeerinsel und wieder zurück.
Mit 29.000 Euro kann man sich in einer Villa dieses Kalbiers urlauben. Was der Durchschnitts-Bürger maximal in seinem ganzen Leben für Urlaub ausgibt, verprasste Strache in ein bisschen mehr als einer Woche.
Luxus-Outfits, Ski-Urlaub und Whirlpool-Reparatur
Zusätzlich zu diesen stattlichen Rechnungen hat Strache der FPÖ am laufenden Band kleinere Beträge verrechnet. Etwa Kleidung von Gucci für sich und seine Frau, Ski-Ausrüstung im Urlaub und die Reparatur des eigenen Whirlpools. Diese Rechnung wurden laut einer ehemaligen Mitarbeiterin der Partei untergejubelt, indem er sie in Rechnungen für geschäftliche Essen umwandeln ließ. Falsche Rechnungen von befreundeten Wirten waren die Basis für den Betrug. Wie viele tausende Euro Strache in dieser Weise als Spesen abgerechnet hat, ist unklar.
Quelle https://kontrast.at/strache-viagra-ausgaben-potenzmittel-taxi/#neues-bro-fr-strache-220000-euro