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Pädagogin (58) verlor Gehör, aber sie musste Job suchen

25.09.2022

Mit Mitte 50 wurde Pädagogin Eva S. arbeitslos, verlor 60 % ihres Hörvermögens. Die PVA wies ihren Pensionsantrag beinhart ab, sie musste zum AMS.

Zu krank zum Arbeiten, zu gesund für die Pension:

Eva S. aus dem Mostviertel wurde im Jahr 2019 arbeitslos. Die ausgebildete Kindergarten- und Musikpädagogin leidet an Zöliakie und – was sie besonders schlimm traf – einen rund 60-prozentigen Hörverlust.

PVA lehnte Antrag ab

Bei der PVA stellte sie einen Antrag auf Berufsunfähigkeitspension, doch die PVA lehnte beinhart ab. Mit Mitte/Ende 50 sollte sich die gehandicapte Frau einen neuen Job suchen. Somit führte der Weg von Eva S. (Name geändert) gezwungenermaßen zum AMS.

Über Vermittlung des AMS stieg Eva S. ins „Programm Aufstieg III“ ein. In einem intensivem Beratungs- und Betreuungsprozess gelang es der Mostviertlerin, sich mit 58 Jahren beruflich neu aufzustellen.

AMS finanzierte Ausbildung

Das AMS finanzierte ihr eine Ausbildung zur zertifizierten Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleiterin, die sie im zweiten Quartal dieses Jahres abschließen konnte. Das nächste Ziel: Selbständige Trauerrednerin zu werden.

Immer mehr kranke Jobsuchende

„In den letzten zehn Jahren hat sich der Anteil der Jobsuchenden mit gesundheitlichen Problemen in NÖ mehr als verdoppelt. Die Ursachen liegen im steigenden Durchschnittsalter der Erwerbsbevölkerung sowie einem erschwerten Zugang in frühzeitige Alters- bzw. Berufsunfähigkeitspension. Für die Betroffenen ist es extrem schwer, beruflich noch mal neu zu beginnen. Aber wir lassen am Arbeitsmarkt niemanden im Stich“, erklärt AMS NÖ-Chef Sven Hergovich.

Armloser Landwirt (58) darf nicht in Penison

Die Entscheidungen der PVA sind oft nicht nachvollziehbar: So sollte ein Alkoholiker ohne Schein einen Schulbus lenken – mehr dazu hier. Oder Landwirt Heinrich H. (58) verlor seinen rechten Arm und soll etwa noch in der Gastronomie arbeiten – mehr dazu hier. Oder ein Dementer mit Pflegestufe 5 wurde ebenfalls als arbeitsfähig eingestuft.

NÖ-weit stehen an fünf Standorten in Summe 1.300 Plätze bei „Aufstieg III“ zur Verfügung. Rund 1.100 Jobsuchende aus NÖ haben das Angebot von Aufstieg III im letzten Jahr genutzt oder nutzen es noch, darunter auch 520 Frauen. 38 % aller Teilnehmer haben nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss, rund 75 % sind älter als 45 Jahre.

Erfolg gibt AMS Recht

Und dennoch: Rund 600 Personen haben das Programm „Aufstieg II“ bis Ende 2021 absolviert. Mehr als ein Drittel steht im Berufsleben oder nutzt eine weiterführende Qualifikation, die vom AMS gefördert wird. Aktuell sind 530 Personen im Programm.

Übrigens: 40 % der arbeitslosen Personen in NÖ waren Ende August 2022 50 Jahre oder älter. Im August 2010 waren es indes nur 23 %. Die Kosten für den Zeitraum vom 1. Juli 2022 bis Ende Dezember 2023 betragen für das Programm 1,6 Millionen Euro und werden zur Gänze vom AMS finanziert.

Quelle https://www.heute.at/s/oberoesterreicher-zieht-um-bekommt-weniger-ams-geld-100229652

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