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Trotz 100% Behinderung Pflegegeld gestrichen

Diese Leidensgeschichte klingt wie ein tragisches Hollywood-Drama. Doch für die 36-jährige Sabrina S. aus Simmering ist sie harte Realität.

Fehldiagnose, Bildung eines 20 mal 20 Zentimeter großen Abszesses, Notoperation, vom Pflegepersonal mit dem Antibiotika-resistenten MRSA-Keim infiziert, multiples Organversagen, Wachkoma, Querschnittslähmung, Rollstuhl – seit zehn Jahren jagt in Sabrinas Leben eine Tragödie die nächste.

Fehldiagnose, Bildung eines 20 mal 20 Zentimeter großen Abszesses, Notoperation, vom Pflegepersonal mit dem Antibiotika-resistenten MRSA-Keim infiziert, multiples Organversagen, Wachkoma, Querschnittslähmung, Rollstuhl – seit zehn Jahren jagt in Sabrinas Leben eine Tragödie die nächste.

Im Juli 2017 dann der jüngste Schock: Der 36-Jährigen wurden überraschend Pflegegeld und Berufsunfähigkeitspension gestrichen. Und das obwohl sie eine 100-prozentige Behinderung hat und auf Pflege angewiesen ist. Seither erhält sie nur noch 480 Euro Notstandshilfe im Monat. Ein Hilferuf!

Mit 28 Jahren änderte sich ihr Leben schlagartig

Sabrinas Kampf begann im Jahr 2008. Damals arbeitete sie als Kinder-Animateurin, Tanz-Choreographin, Kinder-Aerobic-Trainerin und machte nebenbei noch eine Weiterbildung. „Ich liebte die Bühne, die Show und die Bewegung“, erzählt die 36-jährige Wienerin im Gespräch mit „Heute“.

Eines Tages spürte sie beim Einparken plötzlich ihren Fuß nicht mehr. Dass sich ihr Leben von nun an komplett ändern würde, wusste Sabrina zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

„Ich wäre fast gestorben“

Wie sich herausstellte, war ein nicht-diagnostizierter Gleitwirbel in der Wirbelsäule Schuld am Taubheitsgefühl. Der Knochen rutschte hin und her und drückte ihr die Nerven ab. Dies blieb unerkannt – mit verheerenden Folgen.

Durch die falschen Behandlung bildete sich unbemerkt ein Abszess. Erst als dieses 20 mal 20 Zentimeter groß war, bemerkten die Ärzte wie schlimm es bereits um Sabrina stand. Im Zuge der Wundreinigung nach einer Not-OP wurde die 36-Jährige im Krankenhaus mit dem gefährlichen Antibiotika-resistenten MRSA-Keim (Methicillin resistenter Staphylococcus aureus) infiziert. Es folgten eine schwere Blutvergiftung und multiples Organversagen – sie fiel für drei Monate ins Wachkoma.

„Habe zwei Jahre fast kein Tageslicht gesehen“

„Ich war hoch ansteckend, vom Kopf über die Hüfte bis zu den Zehen komplett im Rollstuhl fixiert. Ich konnte mich nicht mehr alleine bewegen. Zwei Jahre habe ich kaum das Tageslicht gesehen“, so Sabrina.

Als Wiedergutmachung des Spitals wurde die junge Frau zur Rehabilitation auf die Laßnitzhöhe geschickt. Zusätzliches Schmerzensgeld klagte sie keines ein. „Ich wollte einfach nur wieder gesund werden, das Geld war mir egal“, erzählt sie.

Pflegegeld trotz 100% Behinderung entzogen

Sabrina S. kämpfte sich zurück ins Leben. Heute spürt sie, entgegen aller Prognosen, ihren Körper wieder fast bis zu den Knien. Doch ihre Lendenwirbelsäule fehlt komplett. Das heißt sie besitzt von der Brust bis zum Kreuzbein keine Knochenstruktur. Die lebenslustige Frau ist an den Rollstuhl gefesselt und pflegebedürftig. Bei vielen alltäglichen Dingen benötigt die 36-Jährige Hilfe. Duschen, ausziehen, anziehen, ins Bett legen oder Essen machen, das alles kann Sabrina nicht ohne Hilfe. Sie fiel in den letzten Jahren aus ihr unerklärlichen Gründen von Pflegestufe fünf auf drei.

Im Juli 2017 dann der nächste Schock: Überraschend wurden ihr Pflegegeld und Berufsunfähigkeitspension gestrichen. Laut zwei amtlichen Schreiben (siehe Bild) sei Sabrina „wieder in der Lage“ arbeiten zu gehen. Somit liege sowohl Berufsunfähigkeit als auch Pflegebedarf nicht mehr vor.

Sabrina nahm sich eine Anwältin und erhob Einspruch. Seit Monaten läuft das Verfahren. „Bis da etwas rauskommt kann es noch bis zu einem Jahr dauern“, erzählt sie. Bis dahin muss sie von 480 Euro Notstand im Monat leben. Anspruch auf eine persönliche Assistenz und diplomierte Krankenschwester, die ihr wie in den letzten Jahren hilft, hat Sabrina keinen mehr.

Hilferuf

Die Frau lässt sich trotzdem nicht unterkriegen und versucht das Leben so gut sie kann zu genießen. Sie kämpft wie eine Löwin und ist dankbar für jeden „helfenden Engel“ in ihrem Leben. Und davon gibt es einige, sagt sie. Sie will nicht um Hilfe bitten. Aber sie sei nach all den Jahren an einem Punkt, an dem sie „nicht mehr weiter weiß“.

An drei Dingen fehlt es dieser starken Frau am meisten: Sie braucht dringend einen Elektromotor für ihren handbetriebenen Rollstuhl, eine intakte Sitzgarnitur ohne herausstehende Federn und Geld für die Pflicht-Transporte zum Gutachter.

Diese sind während der laufenden Verhandlung zwar Pflicht, werden jedoch nicht übernommen. Sabrina muss aus ihrer eigenen Tasche knapp 130 Euro, gesamt für Hin- und Rückfahrt, hinblättern. Geld, das Sabrina nicht hat. Dennoch hegt sie gegen niemanden einen Groll. Sie will wieder gesund werden und versucht positiv zu denken.

„Ein Lächeln wiegt so viel mehr, als böse Worte“, sagt sie abschließend.

Quelle.http://www.heute.at

 

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