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Überwachung Sechs Tricks gegen Spitzel

Businessman in his office --- Image by © Mark A. Johnson/CORBIS

Ständig werden neue Details über das Ausmaß der Geheimdienstschnüffelei bekannt. Kann man sich überhaupt schützen? Ja. Manchmal hilft schon gesunder Menschenverstand.

Laptop-Nutzer: Hinsehen statt wegklicken

Wenn ein Geheimdienst eine Zielperson überwachen möchte, wird ihm das auch gelingen. Die meisten Menschen aber sind keine Zielpersonen. Wer nicht zum Beifang gehören möchte, sich vor Kriminellen schützen oder seine Privatsphäre sichern will, sollte ein paar Tipps beherzigen:

1. Vorsicht bei der Wahl des Anbieters

Entscheiden Sie sich, welchen Firmen Sie Ihre Daten anvertrauen. Aus dem Fundus des ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden kommen immer wieder Details ans Licht, wie die NSA an die Daten der Kunden verschiedener Unternehmen gelangt. Erst kürzlich wurde zum Beispiel bekannt, dass der amerikanische Geheimdienst gemeinsam mit dem britischen GCHQ Verbindungen von Rechenzentren von Google und Yahoo gesammelt hat, bereits zuvor waren viele weitere Firmennamen im Gespräch: Apple, Facebook, Microsoft, Skype und viele andere.

Experten raten deshalb dazu, sich seine Anbieter mit Bedacht auszuwählen und als ersten kleinen Schritt zum Beispiel auf europäische Dienste auszuweichen. Sich etwa eine neue E-Mail-Adresse einzurichten, ist kein großer Aufwand. Der Kryptografie-Experte Rüdiger Weis hat es kürzlich gegenüber SPIEGEL ONLINE so ausgedrückt: „Es klingt ein bisschen hart, aber ich würde sagen: Traue im Moment keiner amerikanischen Firma. Wir haben die Situation, dass US-Firmen Hintertüren einbauen müssen, aber nicht darüber reden dürfen.“

Sorgfältig wählen sollte man aber nicht bloß seinen E-Mail-Anbieter, es gilt genauso für Suchmaschinen, Web-Browser, Chat-Programme, Speicherdienste, Soziale Netzwerke und vor allem das Betriebssystem. Bei der schwierigen Wahl helfen kann zum Beispiel das Portal Prism-Break, das in Hinsicht auf den Spähskandal für beliebte Dienste und Systeme freie Alternativen vorschlägt.

2. Verschlüsseln von E-Mails und Daten

„Verschlüsselung funktioniert“, hat Edward Snowden in einer Leserfragestunde im „Guardian“ gesagt. Starke Kryptografiesysteme seien „eines der wenigen Dinge, auf die man sich verlassen kann.“ Und er muss es wissen, schließlich hat er es mit Hilfe von Verschlüsselungstechnik geschafft, Kontakt zu Journalisten aufzunehmen und die brisanten Daten zu sichern.

An diesem Grundsatz ändert auch die Nachricht nichts, dass die NSA wohl auch verschiedene Verschlüsselungsstandards im Internet schwächt und umgeht. Experten sind sich sicher, dass Verschlüsselungstechnik wie das von Phil Zimmermann erfundene Pretty Good Privacy (PGP) sicher ist. Der renommierte Sicherheitsexperte Bruce Schneier gab im „Guardian“ den Tipp: „Vertrauen Sie der Mathematik. Verschlüsselung ist Ihr Freund.“

Doch auch hier gilt es, das richtige Produkt zu wählen. Bruce Schneier rät, kommerziellen Produkten grundsätzlich mit Argwohn zu begegnen. Einig sind sich Experten darin, dass nur Open-Source-Produkten zu trauen ist, also Software, deren Quellcode öffentlich einsehbar ist. Denn so kann jeder Kenner den Code auf Sicherheitslücken und Hintertüren überprüfen – und die Nutzer müssen nicht blind einem Einzelunternehmen vertrauen. PGP-Erfinder Phil Zimmermann sagte SPIEGEL ONLINE: „Ich würde mich nicht wohl damit fühlen, Verschlüsselungssoftware zu nutzen, bei der man den Source Code nicht einsehen kann.“

Quelle. http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik

 

 

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