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Igitt — Bettwanzen & Co. auf dem Vormarsch

Was hilft gegen Flöhe, Milben und Co.?

Man könnte sich wahrlich angenehmere Bettgesellen als Bettwanzen, auch bekannt als Bed Bugs, vorstellen. Dennoch: Die Parasiten scheinen wieder auf dem Vormarsch zu sein.

Das urlaubsbedingte Ver- oder Anmieten privater Unterkünfte, möglicherweise aber auch die Bestückung der eigenen vier Wände mit – man lasse sich das Wort einmal auf der Zunge zergehen – Flohmarktmöbeln scheinen der Verbreitung von Wanzen und Co. Vorschub zu leisten. Suchen uns die unangenehmen Krabbeltiere heute tatsächlich wieder vermehrt heim? Und wie können wir uns gegen sie zur Wehr setzen? News.at befragte die Expertin.

„Wanzen“, so Prof. Julia Walochnik, Parasitologin an der MedUni Wien, „hat es immer schon gegeben. Sie sind aber auch typische Begleiter der Globalisierung. Reist eine Person schnell von A nach B, können Wanzen im Gepäck mitreisen. Wenn ein Zimmer stark verwanzt ist, kann das schon mal passieren.“ Hauptverkehrspunkte zur Verbreitung von Wanzen sind folglich Hotels ebenso wie Jugendherbergen.

Die Bettwanze, ein Überlebenskünstler

Dabei ist die Wanze der reinste Überlebenskünstler. Die sogenannten Bed Bugs können wochen-, wenn nicht sogar monatelang ohne Nahrung überleben. Immer abhängig davon, wie feucht ihre Umgebung ist. Perfekten Unterschlupf bieten etwa Matratzen, Tapeten, Teppichböden und Holzritzen – mit ein Grund dafür, dass Unterkünfte in südlichen Ländern meist sehr schlicht gehalten sind: der Fußboden aus Stein oder Fliesen, die Wände weiß. Dagegen finden die Parasiten in weniger akribisch gepflegten Unterkünften mehr Möglichkeiten zum Nisten.

Und noch etwas: Die nachtaktive Bettwanze ist nicht die Schnellste. Daher muss man schon eine Nacht im Zimmer verbringen, bis man als Futterquelle entdeckt wird. Während sich nun Bettwanzen ausschließlich am Blut des Menschen laben, sind die bei uns verbreiteten Floharten meist weniger an der menschlichen Spezies interessiert. Sie werden auch seltener über Reisen als über Tiere verbreitet: Die Rede ist von Hunde- und Katzenflöhen, die beim Menschen zwar Blut saugen können, dies aber nur im Notfall tun.

Hungrige Hundeflöhe beißen auch Menschen

„Wenn man nach längerer Zeit, etwa zwei Wochen, aus dem Urlaub kommt und die Flöhe total ausgehungert sind, stechen sie auch den Menschen“, so Walochnik. Kleines Detail am Rande: Jeder Hundebesitzer beheimatet automatisch Hundeflöhe, typischerweise im Hundekörberl. Bei Katzen ist das anders: Jene, die ihr ganzes Leben lang in einer Wohnung gelebt haben sind – im Gegensatz zu Freigängern – meist flohfrei.

Anders als Flöhe, die auf Erschütterung reagieren, vom Boden aus auf ihr Opfer hüpfen – daher auch die Stiche meist an den Füßen oder der Unterwade –, nach dem Saugen aber wieder abziehen, leben Läuse permanent auf dem Menschen. „Die Laus verlässt den Menschen nie“, so die Parasitologin, die drei verschiedene Arten aufzählt: die Kopf-, die Kleider- und die Schamlaus.

Tabuthema Schamlaus

Während es die Fleckfieber verbreitende Kleiderlaus in unseren Breiten seit dem Aufkommen der Waschmaschine nicht mehr gibt, ist die Kopf- ebenso wie die Schamlaus ein weit verbreitetes Phänomen. Letztere ist, wie ihr Name bereits erahnen lässt, lediglich beim Geschlechtsverkehr übertragbar. Das ist vermutlich auch der Grund, warum wir sie trotz ihrer relativ starken Verbreitung nicht so gut kennen wie die Kopflaus.

Die Krätzmilbe wiederum lebt nicht auf dem, sondern im Menschen, nämlich unter der Haut. „Die Krätzmilbe geht nur von Mensch zu Mensch“, so die Expertin. Zwischenstationen wie Wände oder Matratzen kennt sie nicht. Auch sie wird in erster Linie beim Sex übertragen. Aber auch Pflegepersonal im Krankenhaus, das in engem Hautkontakt mit den Patienten steht, ist häufig betroffen. Am liebsten nistet sich die Krätzmilbe dort ein, wo die Haut am feinsten ist, etwa zwischen Fingern und Zehen oder im Achselhöhlen- und Brustbereich.

Was tun gegen die Biester?

Bei einem Befall von Läusen reicht meist schon der Gang in die Apotheke und die darauffolgende Behandlung mit einem Lausshampoo. Doch: „Läuse muss man loswerden, sonst bleiben sie“, warnt Walochnik. Die Stiche von Bettwanzen oder Flöhen wiederum sind weniger gefährlich als lästig. So tut es meist schon eine juckreizlindernde Salbe. Anders bei der Krätzmilbe, die sich nicht so leicht vertreiben lässt. Hat sie erst einmal zugeschlagen, muss man unbedingt den Arzt konsultieren, mahnt die Expertin.

Doch woher weiß man, welches Ungetier am Werk war? Allein anhand vom Stich lässt sich nicht erkennen, ob eine Wanze oder ein Floh zugeschlagen hat, erklärt die Parasitologin. Man müsse erst ein Exemplar finden, um zu wissen, wer der Übeltäter war. Was sich der Expertin zufolge aber auch nicht sonderlich schwierig gestaltet, vermehren sich die Parasiten doch meist recht schnell. Einige Anhaltspunkte gibt Walochnik dennoch: Die Krätzmilbe wandert durch die Haut, die sich an den betroffenen Stellen rot färbt und abschuppt.

Der Kammerjäger muss her!

Die mit einem dicken, kräftigen Stechrüssel ausgestatteten Bed Bugs wiederum hinterlassen meist „ordentliche rote Dippel, die sehr stark jucken“. Ihre Stiche sind oft linienförmig angeordnet. Und auf der Wand formieren sich die Tiere zu Wanzenstraßen, die sehr süßlich riechen. Schlägt einem beim Öffnen der Hotelzimmertür also ein süßlicher Geruch entgegen, sollte man tunlichst kehrt machen. Die Wanzen selbst lassen sich dagegen nur von einem Kammerjäger in die Flucht schlagen.

Quelle https://www.news.at/a/

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