Im Raum Hartberg infizierten sich zwei Männer beim Reinigen ihrer Autos mit Waschlanzen mit gefährlichen Bakterien. Waschanlagen sind gesperrt, Land berief „Krisenstab“ ein.
nfizierte sich ein Hartberger beim Reinigen seines Fahrzeuges kürzlich in einer Autowaschanlage mit der Legionärskrankheit? Und starb der (anderweitig vorerkrankte) Mann letztlich sogar an dieser gefährlichen Lungenentzündung? Diese dramatische Nachricht machte dieser Tage in der Oststeiermark ihre Runden. Offiziell bestätigt wurde dieser Todesfall am Dienstag (noch) nicht.
Fix ist aber: Tatsächlich steckten sich zwei Oststeirer beim Reinigen ihrer Autos mit den sogenannten Waschlanzen mit der potenziell tödlichen Legionärskrankheit an. Die Bakterien (Legionellen) wurden offenbar durch den Sprühnebel verbreitet und von den Männern eingeatmet. Geschehen ist dies bei zwei verschiedenen Waschanlagen im früheren Bezirk Hartberg. Die Männer sollen sich wieder am Weg der Besserung befinden. „Sie wurden aus dem Krankenhaus entlassen“, erklärt Bezirkshauptmann Max Wiesenhofer.
Keine Entwarnung
Entwarnung gibt es deshalb aber nicht. Ganz im Gegenteil. Die zwei betroffenen Waschanlagen, beide laut Wiesenhofer „eher alt und nicht in zentraler Lage“, wurden bereits gesperrt. Zahlreiche weitere könnten noch folgen.
Im Land Steiermark wurde kurzfristig „eine Art Krisenstab“ eingerichtet, koordiniert von Birgit Konecny von der Fachabteilung 13. Eingebunden sind unter anderem Gesundheitsexperten und Techniker. Auch das Bundesministerium schaltete sich ein. Über die Bezirkshauptmannschaften wurden die Betreiber der Lanzenwaschanlagen informiert.
Diese müssen nun binnen drei Wochen bekannt geben, welchen Typ ihre Anlagen haben und wie die Geräte desinfiziert werden. Die Legionellen vermehren sich nämlich hauptsächlich zwischen 40 und 50 Grad Wassertemperatur. Gerade Anlagen älterer Bauart könnten damit gefährlich für die Benützer werden. Aber wieso wurde die Bevölkerung nicht schon früher gewarnt? „Eine Panikmache bringt nichts. Man muss zuerst wissen, welche Anlagen tatsächlich betroffen sind“, so Konecny.
Legionellen sind im warmen Wasser lebende Bakterien, die Erreger der Legionärskrankheit sind. Diese Krankheit, die vorwiegend im Spätsommer und Herbst auftritt, betrifft meistens Männer über 50 Jahren – speziell Menschen mit Vorerkrankungen. Die Legionärskrankheit beginnt mit Fieber, Schüttelfrost und Übelkeit und kann im weiteren Verlauf zu einer Hirnentzündung führen.
Legionellen, von denen es zwölf Arten gibt, können sich in natürlichen Gewässern finden, aber auch in Trinkwassersystemen, Klimaanlagen, Luftbefeuchtern oder Duschköpfen. Wird das Wasser allerdings auf mehr als 60 Grad erhitzt, sterben die Legionellen ab. Im kalten Wasser vermehren sie sich kaum.
2011 gab es in der Steiermark zuletzt Wirbel, weil Ärzte eine durch Legionellen ausgelöste Lungenentzündung nicht erkannten. Ein 50-Jähriger lag daraufhin im künstlichen Tiefschlaf.
Überrascht wurde auch Oliver Käfer, in der Wirtschaftskammer zuständig für die Tankstellen, von dem Auftreten der Bakterien: „Und sollte es aufgrund der Legionellen tatsächlich einen Toten gegeben haben, ist die ganze Branche kaputt.“
Übrigens: Laut Landessanitätsdirektor Odo Feenstra sei man in der Steiermark bisher noch nie auf Legionellen in Waschanlagen gestoßen. „Aber man hörte immer wieder von solchen Fällen im Ausland.“
Quelle .http://www.kleinezeitung.at/