Sozialhilfe in Karibik kassiert: 300.000 € Schaden
Ein Leben wie Gott in Frankreich führte ein Sozialhilfe-Betrüger in der Karibik .
Ausgetrickst! Eine einschlägig vorbestrafte Serbin (56) gaukelte mindestens 31 Landsleuten Hilfe bei der Auswanderung nach Österreich vor und kassierte pro Nase 9000 Euro. Zudem streifte sie unter der massiven Vortäuschung falscher Tatsachen mit einem in die Karibik geflüchteten Komplizen Zehntausende Euro Notstandshilfe ein. Der Schaden soll sich auf 300.000 Euro belaufen.
Großer Erfolg für die Wiener Polizei: Die Beamten fassten – wie erst jetzt bekannt wurde – Mitte Juni bei einer Hausdurchsuchung eine mutmaßliche Großbetrügerin. Die 56-jährige Serbin und ein noch flüchtiger Komplize stehen nach akribischen Ermittlungen unter dem dringenden Verdacht, sich mit angeblichen Dienst- und Sozialleistungen in Wien bis zu 300.000 Euro abgezweigt zu haben. Und das bereits seit mindestens 2015. Zuvor dürfte die Serbin fünf Jahre Mitglied in einer mittlerweile nicht mehr existierenden Betrugs-Tätergruppierung gewesen sein.
Der Frau werden folgende Delikte zur Last gelegt: Gewerbsmäßiger schwerer Betrug, Urkundenunterdrückung, schwere Nötigung, falsche Beweisaussage, Begünstigung, Fälschung eines Beweismittels.
Serbin gab sich als Polizistin und Magistratsbeamtin aus
Die Masche der Serbin: Sie gab sich gegenüber Landsleuten, die nach Österreich auswandern wollten, als fachkundige, studierte Polizistin oder in manchen Fällen als Magistratsbeamtin aus und kassierte für vermeintliche Amtswege bis zu 9000 Euro pro Opfer. Nach der erbrachten Geldleistung wurden die versprochenen Dienstleistungen aber unzureichend, falsch oder überhaupt nicht erbracht. Die Serbin, unter Ausnützung des vermeintlichen Status als Polizistin, drohte auch den Opfern, die eine Anzeige erstatten wollten. Andere wurden zu falschen Zeugenaussagen genötigt. Da zunächst nur zwei Personen eine Anzeige tatsächlich erstatteten, gestalteten sich die Ermittlungen der Polizei außerordentlich schwierig.
Polizei: „Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein“ Mitte Juni des heurigen Jahres konnten bei einer Hausdurchsuchung inkriminierende Beweismittel sichergestellt werden. Mindestens 31 Landsleute waren der Profi-Betrügerin auf den Leim gegangen. Die Ermittler gehen von weit mehr Geschädigten aus, die jedoch für die Polizei nicht greifbar seien. „Die Dunkelziffer in diesem Fall dürfte weitaus höher sein“, so Polizeisprecher Paul Eidenberger zur „Krone“. Zudem steht die Frau unter dringendem Verdacht, auf illegale Tour vier Jahre lang mehrere Zehntausend Euro Notstandshilfe abkassiert zu haben.
Nach ihrer Fetsnahme legte die 56-Jährige in einem Verhör eine Lebensbeichte ab und nannte den Ermittlern auch den Namen eines mutmaßlichen serbischen Komplizen – doch dieser ist auf die Schnelle nicht fassbar: Er soll sich in die Karibik abgesetzt haben.