Johannes Lugger, ebenfalls in Maria Luggau im Lesachtal daheim, hat bezüglich Hofnachfolger mehr Glück. Obwohl der Vater den Betrieb stets eher traditionell geführt hat, übernimmt sein jüngster Sohn den Hof. Das Feld hat er noch mit dem Handpflug bestellt, mit einer Kuh geeggt.
Johann Konrad hat einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Er ist vom Wachstum überzeugt. Mit 15 Kühen hat er begonnen, heute sind es weit mehr als 300.
Der Milchpreisverfall im vorigen Jahr hat ihm und seiner Familie etliche schlaflose Nächte bereitet. Obwohl drei Melkroboter jahraus, jahrein rund um die Uhr laufen – jeder melkt täglich 70 Kühe – und das ist auch notwendig, denn jeden Tag wird auf Johann Konrads Hof ein Kalb geboren.
Im Waldviertel wurde manche Ortschaft schon in den 1970er Jahren als sterbendes Dorf bezeichnet. Wenn man heute Nachschau hält, stößt man aber auch auf Biobauern, die mit Erdäpfeln ein kleines Wirtschaftswunder vollbracht haben.
Dass die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe dennoch jährlich abnimmt, hat vielerlei Gründe. Oft sind sie primär wirtschaftlicher Natur. Es mangelt an Hofnachfolgern. Auch an Frauen – die sich immer seltener für ein Leben am Hof interessieren. Und es gibt andere Lebenspläne, die sich von jenen der Eltern unterscheiden. Jeden Tag in der Früh in den Stall, dann zum eigentlichen Beruf und am Abend wieder in den Stall – dieses Lebensmodell hat stark an Anziehungskraft verloren. Und auch das Sozialprestige wandelte sich im Laufe der Jahrzehnte. Früher waren sie angesehen im ganzen Dorf – stolze, selbstbewusste Bauern. Doch dieses Image hat sich merklich geändert.