31.10.2019
AMS Algorithmus – Einschätzung der Chancen für Arbeitslose ab 2020
Die AMS gibt Freigabe für die Arbeitslosenbewertung durch einen Algorithmus
Ab Mitte des Jahres 2020 soll ein Algorithmus zum Einsatz kommen, der die Chancen von Arbeitslosen auf dem Arbeitsmarkt einschätzt.
Das AMS, der Arbeitsmarktservice, hat die Erlaubnis bekommen, ein Softwareprogramm einzusetzen, welches die Chancen, die Arbeitslose auf dem Arbeitsmarkt haben, berechnen kann. Am Dienstag wurde dies durch den Verwaltungsrat beschlossen. Aktuell befindet sich das Programm noch in der Testphase. Ab Mitte des Jahres 2020 soll ist in ganz Österreich im Echtzeitbetrieb eingesetzt werden.
Chancenlose bekommen eine eigene Jobagentur
Die Funktionsweise des Systems läuft so ab, dass den Mitarbeitern des AMS über ihren Computer die Chancen ihrer Kunden auf dem Arbeitsmarkt angezeigt werden, sobald sich diese bei ihnen vorstellen. Das Softwareprogramm teilt damit schon seit dem Winter 2018 alle Arbeitslosen, die sich beim AMS vorstellen in Gruppen ein.
In der Gruppe A werden Personen erfasst, deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt ohne einen Bedarf der Unterstützung sehr gut sind. Die Gruppe B hingegen umfasst diejenigen, deren Chancen im mittleren Bereich liegen und bei denen eine Unterstützung hilfreich werde. Die Gruppe C enthält die Personen, deren Chancen zur Integration nur gering sind.
Alle Personen der Gruppe C, also die, mit schlechten Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sollen in Zukunft durch eine externe Agentur betreut werden. Diese bietet für die Mitglieder der Gruppe C Angebote wie beispielsweise eine psychosoziale Stabilisierung und ein gemeinsames Bewegen und Musizieren an.
Es ist für diese Menschen also nicht mehr möglich, kostenintensive Ausbildung zu durchlaufen, sondern kommen in das Programm der externen Agentur. Der Verwaltungsrat hat diese Anpassung des Förder- und Dienstleistungsangebotes am Dienstag abgesegnet.
Im Vorfeld gab es heftige Kritik
Schon in der Vergangenheit wurden die Pläne des AMS großer Kritik ausgesetzt, da dadurch spezielle Gruppen der Bevölkerung vorweg diskriminiert werden würden. Frauen hätten demnach auf dem Arbeitsmarkt immer schlechte Chancen, weshalb der Algorithmus ihnen immer Punkte abzieht.
Kommt dazu noch eine Betreuung der Kinder, sinken die Chancen laut des Algorithmus noch weiter nach unten. Allerdings sieht das bei Männern, die einer Kinderbetreuung nachkommen müssen, anders aus. Des Weiteren werden Punkte bei Staatsbürgern aus dem Ausland abgezogen und den Personen, die einen Job in Wien suchen.
Die Befürworter des Algorithmus setzen allerdings dagegen, dass das Programm nicht diskriminierend agiert, sondern nur die realistischen Chancen auf dem Arbeitsmarkt darstellt. Sie sind davon überzeugt, dass das neue Programm den Beratern eine Hilfe dabei sein wird, die Menschen wieder in Arbeit zu bringen.
In Zukunft wird über dieses Thema wohl noch viel diskutiert werden. Besonders interessant scheint hier die Frage, ob die letztendliche Entscheidung, wie mit dem Jobsuchenden verfahren wird, von einem Menschen oder von dem Algorithmus getroffen wird.