3. März 2020
Nicht durch Innovation oder Risiko: Profitsteigerung vor allem durch sinkende Löhne und Steuergeschenke
Drei
Studien von US-Topökonomen zeigen aktuell: In den letzten 30 Jahren
sind die Profite von US-Konzernen nicht durch reale Produktion
gestiegen. Die wahren Profittreiber sind sinkende Löhne, Steuergeschenke
an Konzerne und Outsourcing.
Sie glauben, dass der Wert eines Unternehmens steigt, wenn es besonders viel von dem produziert, was am Markt nachgefragt ist? Das stimmt nicht, haben jetzt Top-Ökonomen der US-Eliteuniversitäten MIT, New York und Berkeley nachgewiesen. Zumindest nicht mehr: Denn bis 1988 hing der Wert eines Unternehmens an der Börse zu 92 Prozent mit dem Wert der produzierten Waren zusammen. Seit den 1990er Jahren ist das nicht mehr der Fall: Der Wert eines Unternehmens steigt vor allem durch niedrigere Löhne der Arbeiter und höhere Preise für Produkte – und nur zu einem Viertel aus dem produzierten realen Wert.
Zu einem ähnlichen Befund kamen auch die Weltbank Ökonominnen Mai Chi Dao und Chiara Maggi: Die Gewinne der Konzerne werden immer größer, weil die Konzernsteuern gesunken sind, Zinsen billig sind und die Beschäftigten zu niedrig bezahlt werden.
Spätestens seit den 1990er Jahre gilt also der Grundsatz: Konzernchefs verdienen sich ihre Milliarden nicht, sie nehmen sie anderen weg – den Beschäftigten durch zu niedrige Löhne und der Gesellschaft durch zu niedrige Steuern.
Arbeitnehmer wurden abgekoppelt
Traditionell haben Unternehmen mit hohen Gewinnen ihren Beschäftigten auch besonders hohe Löhne bezahlt. Weil die Unternehmen aber immer mehr Tätigkeiten an Zulieferer ins Ausland oder an Leiharbeiter auslagern, profitieren immer weniger Beschäftigte von den steigenden Gewinnen.
Das ist eine Umverteilung von Arbeitnehmern zu Arbeitgebern – die Konzerne schreiben höhere Gewinne, weil die Arbeiter niedrigere Löhne bekommen. Und das stößt aktuell an die Grenzen des gesellschaftlich akzeptierbaren.
Quelle https://kontrast.at/gewinne-innovation-loehne-profit-konzerne/