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Corona: Reiche flüchten mit Privatjets und Ärzten

13. März 2020

Coronavirus

Corona: Reiche flüchten mit Privatjets und Ärzten, Prekäre und Arme sind in ihrer Existenz bedroht

Das Coronavirus unterscheidet nicht zwischen Arm und Reich, im Gegenteil: Sie zeigt wie verletzlich wir im Ernstfall alle sind. Trotzdem sind ärmere Bevölkerungsschichten stärker von den Folgen der Pandemie betroffen. Während Superreiche auf Privatjets umsteigen und sich in Privatbunkern verschanzen, leiden die Armen an mangelnder Gesundheitsversorgung und finanzieller Not. Wie wirkt sich das Virus auf eine Welt aus, die von massiver Ungleichheit geprägt ist? 

Viren kennen keine Klassen – sie können Arme genauso treffen wie Reiche. Trotzdem spielt soziale Ungleichheit für den Verlauf und die Folgen von Epidemien eine Rolle. Vergleicht man die Corona-Epidemie mit anderen Epidemien, ist aber ein Unterschied auffallend: Während viele Seuchen sich durch schlechte Arbeitsbedingungen und mangelnder Hygiene in armen Bevölkerungsschichten ausgebreitet haben, verbreitet sich das Coronavirus eher durch Menschen aus der globalen Elite. Übertragen wurde es zum Beispiel durch Geschäftsreisen und den Tourismus. Zu den Infizierten zählen auch Prominente, wie der Schauspieler Tom Hanks, die Frau des kanadischen Premierministers Justin Trudeau oder die britische Gesundheitsministerin.

Das Coronavirus ist eine Krankheit, die nicht nur die Ärmsten der Welt betrifft. Anders als die wesentlich tödlicheren Epidemien wie Ebola oder Malaria, die aber hauptsächlich den Globalen Süden betreffen. Jährlich erkranken 200 Millionen Menschen an Malaria, der häufigsten Infektionskrankheit der Welt. Davon sterben 1,2 Millionen Menschen – ein Großteil davon Kinder. Doch weil Malaria hauptsächlich Menschen in Entwicklungsländern betrifft, fehlt es weiterhin an Ressourcen für die Bekämpfung. Auch in Zeiten der Corona-Epidemie sind Infektionskrankheiten wie Malaria weiterhin eine große Bedrohung für Millionen von Menschen.

Reiche flüchten sich in Privatbunker und nehmen Ärzte und Pfleger mit

Corona ist im Gegensatz dazu auch für Superreiche eine Bedrohung. Und die haben schon begonnen, sich vorzubereiten. Sie flüchten mit dem Privatjet in abgeschiedene Zweitwohnsitze oder Privatbunker – und nehmen private Ärzte und Pflegepersonal mit (die sonst hunderte Menschen versorgen könnten). Firmen, die Privatjets vermieten, melden einen massiven Anstieg in Anfragen, Reiche aus betroffenen Gebieten zu evakuieren und an sichere Orte zu bringen.

Die Vivos Group, eine Firma aus Kalifornien, die unterirdische Luxus-Bunker an Superreiche verkauft, vermelden ebenfalls einen Anstieg an Anfragen seit dem Ausbruch der Corona-Epidemie. Die sogenannten „Survival-Condos“ werben nun auch mit biologischen Luftfiltern, die auch gegen das Coronavirus wirken sollen.

Reiche greifen auch immer mehr auf private Gesundheitsvorsorge zurück. In Großbritannien, wo Testungen des National Health Service (NHS) nur bei Verdachtsfällen durchgeführt werden, gibt es vermehrt Anfragen für Testungen an privaten Kliniken für sehr wohlhabende Menschen. Einige Privatärzte berichteten sogar von Anfragen, eine Corona-Impfung noch vor der allgemeinen Freigabe zu erhalten.

Arme und schwer Arbeitende trifft es am härtesten

Wer es sich also leisten kann, kann sich auch besser vor dem Coronavirus schützen. Arme Menschen trifft die Epidemie dafür wesentlich härter – gesundheitlich und sozial. Denn adäquate Gesundheitsversorgung ist nicht überall auf der Welt garantiert. Durch Erkrankungen und Quarantäne-Maßnahmen können Menschen ihr Einkommen verlieren und in ihrer Existenz bedroht werden.

In den USA, wo es keine allgemeine Krankenversicherung gibt, ist es ein Privileg sich überhaupt auf Corona testen lassen zu können. So ließ sich ein Mitarbeiter der Miami Medical Device Company nach einer Chinareise auf das Virus testen und erhielt danach eine Rechnung von 3270 US Dollar. In den USA ist es weiterhin unklar, wer die Kosten für Testungen und die Behandlungen des Coronavirus übernehmen wird. Auch muss man bedenken, dass sich die 12 Millionen illegalen Migranten und Migrantinnen in den USA nicht testen werden, weil sie Angst haben müssen, deportiert zu werden.

Auch bei uns trifft die Corona-Epidemie sozial schwache Bevölkerungsgruppen am schwersten. Nicht alle haben das Glück, leicht auf Home-Office umstellen zu können. Arme Menschen können keine größeren Mengen einkaufen, weil ihnen das Geld dazu fehlt. Für prekär beschäftigte Menschen können die Maßnahmen eine existentielle Bedrohung sein.

Die Krise trifft auch Frauen und Pflegerinnen besonders hart: Mütter, insbesondere Alleinerziehende, müssen Kinder betreuen während die Schulen geschlossen sind – und bekommen wahrscheinlich nicht immer frei. Und Pflegerinnen, die kürzlich noch für eine Arbeitszeitverkürzung gekämpft haben, werden in den nächsten Wochen rund um die Uhr arbeiten müssen.

Solidarität ist nun gefragt

In Krisen wie diesen ist soldarisches Handeln gefragt. Menschen mit Geld und Gesundheit können sich darum kümmern, anderen Menschen zu helfen. Das funktioniert bereits in vielen Wohngegenden, wo immer mehr Menschen älteren oder kranken Nachbarn und Nachbarinnen die Einkäufe erledigen.

Diese Art der Hilfe und Unterstützung sollte auch auf gesellschaftlicher Ebene stattfinden. Es braucht in Krisenzeiten gute soziale Auffangnetze, um Menschen in prekären und vulnerablen Lebenssituationen zu unterstützen. Anstatt sich in Privatbunkern zu verschanzen, sollten die Wohlhabenden der Welt sich darum kümmern, Hilfe für arme Menschen zu finanzieren. Denn die Ärmsten trifft es in dieser Krise am härtesten.

Quelle https://kontrast.at/corona-ungleicheit/

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