22. April 2020
Wie man mit einem Ausbeuter-Chef in der Corona-Krise umgeht
Ein 17-jähriger Lehrling wird jahrelang von ihrem jahrelang von ihrem Chef ausgebeutet. In der Corona-Krise will der Chef sie dann kündigen. Sie wendet sich an die Gewerkschaft und die klärt sie über ihre Rechte als Arbeitnehmer auf. Statt Kündigung gibt es eine Gehalts-Nachzahlung und einen ausbeuterischen Chef der in seine Schranken gewiesen wurde.
Emira (Name geändert) hat mich angerufen. Sie ist ein Lehrling im 2. Lehrjahr in einer Boutique für „Gestopfte“. Schon vor Corona habe man im Betrieb eher von Ausbeutung reden können: 12 Stunden Schichte, private Botengänge für den Chef auch an Sonntagen, usw. und das für ein 17-jähriges Mädchen. Doch sie braucht das Geld, um die Familie über Wasser zu halten.
Nun hat die Boutique geschlossen und der Chef wollte alle Angestellte und auch Emira kündigen. Durch Freunde von Freunden kam sie an meine Telefonnummer: In einigen Telefonaten bis spät in die Nacht habe ich mir ihre Sorgen und Nöte angehört und bin mit ihr die rechtliche Lage durchgegangen. Danach hat das 17-jährige Mädchen all ihren Mut zusammengenommen und dem Chef gesagt, dass er sie nicht für blöd verkaufen solle, denn sie wisse genau was ihre Rechte und seine Pflichten sein. Sie weiß jetzt, dass ihr Chef sie ausgenutzt und belogen hat.
Die Rechte der Arbeitnehmer werden in der Krise oft mit den Füßen getreten. Gerade bei Corona braucht es deshalb starke Gewerkschaften.
Kündigung bei Corona: Emira wehrt sich gegen ihren Chef
Dem Chef ist nach Emiras Schilderung die Kinnlade heruntergeklappt. Er wusste nicht mehr, was er sagen soll. Am nächsten Tag bekamen sie und ihre 2 Kolleginnen eine Mail dass sie zur Kurzarbeit angemeldet sein, alle 3 bekommen mehrere Hundert Euro als Nachzahlungen auf ihr Konto. Dazu steht im Mail noch die Bitte, doch keine rechtlichen Schritte einzuleiten. Die 17 meinte cool und lässig: Der soll ruhig noch schmoren und wenn ich nett bin, antworte ich ihm.
Wenn sogar eine 17-Jährige es schafft ihrem cholerischen Chef entgegen zu treten, der “ Gott und die Welt in Politik und High Society“ kennt, dann ist alles möglich.