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„Corona-Maßnahmen gefährden Menschenleben“

23. April 2020 |

„Corona-Maßnahmen gefährden Menschenleben“

Arzt Fiala im Interview

„Was soll das, ein Land gegen die Wand fahren, und dann auch noch stolz sein?“ Dr. Christian Fiala erklärt, warum die Maßnahmen der Regierung aus seiner Sicht medizinisch völlig unbegründet sind. Der Arzt und Wissenschaftler rechnet hart ab, allen voran mit Kanzler Kurz und Gesundheitsminister Anschober, die Verantwortung für eine „selbstgemachte Katastrophe“ übernehmen sollen.

ZackZack: Sie sind Arzt und Wissenschaftler und beobachten die Maßnahmen der Regierung in der Covid-19-Krise kritisch. Was beobachten Sie?

Christian Fiala: Wenn man sich an Fakten hält, waren wir Ende Februar am Rückgang einer jährlichen, harmlosen Grippe-Saison. Harmlos deshalb, weil wir glücklicherweise nur rund 640 Grippetote zu verzeichnen haben – im Vergleich zu 4.400 Grippetoten vor vier Jahren. Auch, was die Zahl der Atemwegserkrankungen – und Covid-19 zählt da in der Statistik dazu – betrifft, hatten wir dieses Jahr eine durchschnittliche, normale Grippesaison.

Von den Zahlen in Österreich her gibt es überhaupt keinen Hinweis darauf, dass irgendetwas besonderes passiert wäre oder es besonders viele Kranke oder tote Menschen gab – das Gegenteil ist der Fall: Wir haben außergewöhnlich wenige Tote durch Atemwegserkrankungen.

ZackZack: Der Blick nach Italien vermittelte einen ganz anderen Eindruck.

Christian Fiala: Wir müssen genau schauen, was passiert in anderen Ländern und was können wir von dort lernen? Aber man darf nicht einseitig, und schon gar nicht panisch Abläufe in anderen Ländern auf Österreich übertragen und dann selektiv Maßnahmen fordern, die vollkommen undemokratisch sind und medizinisch kontraproduktiv und schädigend sind.

Es stimmt nicht, dass die Situation in ganz Italien so schlecht war. Das war lokal nur in der Po-Ebene der Fall – im Rest von Italien gab es kaum Probleme. Also stimmt schon die Aussage nicht. Dann muss man sich die Po-Ebene genauer ansehen: vom Mikroklima her ist die Po-Ebene eine besondere Region mit besonders schlechter Luft. Daher gibt es dort eine außergewöhnlich hohe Zahl an Menschen mit Atemwegserkrankungen. Zusätzlich hat Italien die zweitälteste Bevölkerung der EU. Zusammen mit einem über Jahrzehnte kaputtgesparten Gesundheitssystem gelangte die Situation dort durch ein paar Kranke mehr sehr schnell an ihre Grenzen. Diese Ausgangsbasis ist in Österreich ganz anders.

DDr. Christian Fiala ist Arzt und Wissenschaftler. Er ist Gründer und Leiter des Gynmed-Ambulatoriums in Wien und Mitbegründer der Initiative für evidenzbasierte Corona-Informationen, sowie Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen und Mitglied der internationalen Forschungsgruppe zu reproduktiver Gesundheit an der Karolinska Universitätsklinik in Schweden.

ZackZack: Das Virus schien sich in Österreich sehr schnell auszubreiten, hätten wir das auch ohne diese Maßnahmen verkraftet?

Christian Fiala: Es wurden irreführende Statistiken vom Gesundheitsministerium veröffentlicht, weil darin immer die Gesamtzahl der infizierten Menschen veröffentlicht wurde: die neuen wurden immer zu den bisherigen dazugezählt. Das ist eine kumulative Statistik, die muss zwangsweise immer zunehmen, weil die alten zu den neuen Fällen dazugezählt werden. Das ist irreführend, weil sie nicht zeigt, was aktuell geschieht, sondern sie vermittelt den Eindruck eines exponentiellen Anstiegs, wo keiner ist.

Die Zunahme an diagnostizierten Infektionen war bedingt durch die Zunahme von Tests. Das heißt aber nicht zwangsweise, dass es tatsächlich mehr Infektionen in der Bevölkerung gab. Es gab schlicht und einfach mehr Tests und daher mehr diagnostizierte Infektionen.

ZackZack: Der dokumentierte rasante Anstieg bei der Ausbreitung des Virus in Österreich spiegelte also nicht die Realität wieder? Wie ansteckend ist das Virus dann wirklich?

Christian Fiala: Ein sehr gutes Beispiel über den Verlauf von Covid-19 ist das Kreuzfahrtschiff, die Diamond Princess. Das zeigt: bei 3.700 Menschen auf engem Raum haben sich zwanzig Prozent infiziert, 10 Prozent sind erkrankt und sieben Menschen starben. Das Schiff war ein Hochrisiko-Ort und nicht repräsentativ für die durchschnittliche Bevölkerung, da sich die Viren über die Klimaanlage sehr gut verbreiten konnten und die Passagiere überwiegend über 60 bzw. 70 Jahre alt waren. Die Ausbreitung von Covid-19 wurde dort aber sehr gut untersucht, alle wurden getestet.

ZackZack: Das wussten wir zum Zeitpunkt des ersten Covid-19 Falls in Österreich bereits?

Christian Fiala: Als Ende Februar der erste Covid-19 Fall in Österreich auftrat, waren diese Daten bereits bekannt. Es war bekannt, dass das Coronavirus zwar neu ist, aber auch, dass es offensichtlich nicht besonders ansteckend ist anhand des Beispiels der Diamond Princess, und dass die Verläufe relativ mild sind.

Dieses klinische Basiswissen wurde von den Autoren der TU Wien und von den Entscheidungsträgern in der Regierung nicht berücksichtigt. Es war ganz klar Anfang März nachweisbar, dass die verwendeten Prognosemodelle nie eintreten werden, weil sie auf vollkommen falschen Annahmen beruhten – und trotzdem wurden die politischen Entscheidungen darauf basierend getroffen.

ZackZack: Wie beurteilen Sie dann die Maßnahmen, die in Österreich getroffen wurden?

Christian Fiala: Es gibt überhaupt keine medizinischen Daten oder Fakten, die besondere Maßnahmen rechtfertigen würden.

Das ist aus medizinischer Sicht ein totaler Skandal. Man muss sich fragen, wie der Bundeskanzler und der Gesundheitsminister gedenken, Verantwortung für dermaßen katastrophale Fehlentscheidungen, die sie entgegen aller medizinischen Fakten und Daten getroffen haben, zu übernehmen.

ZackZack: Wie erklären Sie sich derartige Fehlentscheidungen?

Christian Fiala: Mathematiker und Virologen wurden befragt, die nicht klinisch tätig sind oder keine klinische Erfahrung haben, und die teilweise an diesen Prognosemodellen auch Geld verdienen. Teilweise hatten diese Leute in der Vergangenheit bereits ähnliche Prognosen abgegeben, die dann erwartungsgemäß nicht eingetreten sind, z.B. bei der Schweinegrippe. Darüber hat der Sender ‚Arte‘ sogar eine Dokumentation gemacht: Profiteure der Angst.

Diese Experten beraten Politiker für Entscheidungen im Gesundheitswesen – das ist eine Katastrophe. Es wurden viel zu wenig klinisch tätige Ärzte einbezogen. Es ist ein Drama, dass ein Gesundheitssystem, das relativ gut funktioniert hat, durch die Umsetzung der Empfehlungen von nicht klinisch tätigen Virologen und Mathematikern kaputt gemacht wird.

Krankenhäuser werden geschlossen, Patienten nicht mehr richtig versorgt, Intensivstationen sind halb leer. Das ist eine Katastrophe, was da passiert ist – und das war aufgrund der verfügbaren Fakten vorhersehbar.

ZackZack: Die Maßnahmen wurden und werden damit begründet, dass Menschenleben gerettet werden.

Christian Fiala: Kanzler Kurz schwadroniert von bis zu 100.000 Toten, die durch die Maßnahmen verhindert worden wären. Das ist medizinisch unbegründet und nicht nachweisbar, und nur eine Schutzbehauptung. Es wäre nichts passiert, wenn man das Gesundheitssystem – die Ärzte und Fachkräfte – einfach ihre Arbeit machen hätte lassen, wie sonst auch.

ZackZack: Die Maßnahmen erschaffen die Krise also erst?

Christian Fiala: Die katastrophale Situation ist keine virale Katastrophe – sie ist eine rein menschengemachte Katastrophe, hervorgerufen durch bewusste Fehlentscheidungen der Politik. Bewusst deshalb, weil die Politiker Zugang zu den Fakten hatten und bereits Anfang März alles bekannt war, die Entscheidungen aber dennoch gegen die medizinische Evidenz getroffen wurden.

Ich bin als Arzt empört, dass unser Gesundheitsminister und Kanzler so fundamental falsche medizinische Aussagen machen und fundamental falsche medizinische Entscheidungen treffen. Und dann stellt sich der Kanzler auch noch hin und sagt, alle die eine andere Meinung haben sind „dumm“.

 Ich habe schon viel Arroganz erlebt unter Politikern, aber dass sich da jemand mit einem abgebrochenen Jus-Studium hinstellt und sagt, alle Ärzte sind dumm, die zu anderen Schlussfolgerungen kommen – das ist schon beeindruckend. Und wir als Gesundheitspersonal müssen die Folgen ausbaden.

ZackZack: Das Gesundheitspersonal ist derzeit mit außergewöhnlichen Belastungen konfrontiert.

Christian Fiala: Ein System, das recht gut funktioniert hat, wurde durch willkürliche politische Entscheidungen an die Wand gefahren. Gesundheitseinrichtungen, Unterstützungsangebote, ganze Spitäler wurden gesperrt und die Menschen, die auf deren Leistungen angewiesen sind, im Stich gelassen. Die Maßnahmen sind allgemeingefährdend, sie gefährden die Gesundheit und das Leben von sehr vielen Menschen in diesem Land.

Das ist demokratiepolitisch ein Skandal und auch medizinisch: z.B. müssen junge Menschen mit Erregern in Kontakt kommen, damit sie Antikörper entwickeln. Das ist absolut wichtig, damit sich die sogenannte Herdenimmunität etabliert. Die Schließung der Einrichtungen für junge Menschen verhindert genau dies und provoziert damit eine 2. Welle in der nächsten Grippe-Saison. Ferner sollten die Menschen hinausgehen, denn die Gefahr der Übertragung ist besonders in Innenräumen groß. Im Freien gibt es faktisch überhaupt keine Virusübertragung.

ZackZack: Stichwort Hinausgehen: Mit oder ohne Maske? Sie haben in einer Aussendung kürzlich auf die Gefahr von Masken aufmerksam gemacht…

Christian Fiala: Diese Masken sind für Operationen bei Reinluftbedingungen absolut wichtig. Aber dauernd getragen im Alltag können sie medizinisch gefährlich sein. Da sammeln sich alle Bakterien und Erreger und Pilze in einem feuchten warmen Milieu. Dies gefährdet die Träger, aber auch die anderen Menschen. Es hat einen Grund, warum die Evolution die Menschen ohne Maske entwickelt hat – weil es für das Überleben von Vorteil ist, ohne Mundschutz herumzulaufen.

ZackZack: Der Eindruck könnte entstehen, bei den Maßnahmen ginge es gar nicht um Gesundheit oder Menschenleben.

Christian Fiala: Wenn die Regierung wirklich besorgt wäre um unsere Gesundheit, müsste sie das Rauchen verbieten: Damit könnte sie jährlich 14.000 Rauchertote verhindern. Das ist an Zynismus nicht zu überbieten, dass die Regierung Menschen zu Hause einsperrt, angeblich um ihre Gesundheit zu bewahren, aber das Rauchen nicht verbietet. Jetzt wird das Land zerstört, angeblich um ein paar Tode zu verhindern, die aber ohnehin nicht eingetreten wären. Die Maßnahmen sind medizinisch so unglaublich himmelschreiend kontraproduktiv. Auch das Social Distancing einzuführen, ist auf der psychologischen Ebene eine Katastrophe. Menschen sind soziale Wesen, Social Distancing ist psychische Folter und sogar im Gefängnis aus gutem Grund international geächtet.

Dieses Vorgehen offenbart die Prioritäten unserer Regierung. Wenn man weiß, dass Amazon in zwei Wellen 170.000 Mitarbeiter eingestellt hat und bei uns geht der Einzelhandel in Konkurs, dann weiß man, in welche Richtung das geht.

Es gibt keine medizinische Begründung für diese drastischen Maßnahmen, die die Regierung gesetzt hat. Die evidenzbasierte Folgerung aus einer nüchternen Analyse der Fakten macht eine Forderung klar: Alle Corona-Maßnahmen müssen sofort aufgehoben werden. Alles andere ist gemeingefährlich, weil es das Land und die Menschen gefährdet.

ZackZack: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte Larissa Breitenegger

Quelle https://zackzack.at/2020/04/23/corona-massnahmen-gefaehrden-menschenleben-arzt-fiala-im-interview/

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