19.04.2017
In Österreich “sterben” durchschnittlich 7 landwirtschaftliche Betriebe pro Tag weg. Das kann nicht so bleiben und fordert mich im ersten Schritt zu einer zugegeben zynischen Analyse heraus.
In der Folge wird es in weiteren Artikeln um Lösungen gehen müssen!
Globale Arbeitsteilung bedeutet, dass immer mehr unserer Lebensmitteln dort produziert werden, wo es „komparative Kostenvorteile“ gibt. Der schwer verständliche Begriff entstammt der Pseudowissenschaft „Volkswirtschaftslehre“. Quantitativ scheint was dran zu sein, qualitativ ist diese Theorie purer Unfug.
Landwirtschaft degenerierte bei uns von einer qualitativen Lebensgrundlage zum quantitativen Milliardengeschäft. Der kleine Bauer sieht ein Problem, will im „Big Business“ aber mitspielen. So ein „Lauser“, könnte man denken?
Er, das Bäuerlein, trägt eine Logik in sich, die ihm logisch erscheint, die ihn aber “spielerisch” in den Ruin führt!
Die Bauern sollten daher “seelisch” erwachsen werden und Gott in sich und nicht irgendwo da draußen suchen!
Für einige ging die Rechnung auch auf, wenn ein Liter Milch billiger ist, als manches Mineralwasser, kann man sich aber vorstellen für wen – raten Sie: Ging die Rechnung auf für den Bauern (Produzenten), den Verarbeitern oder den Handelsbetrieben? Mindestens eine, höchstens zwei Angekreuzte sind richtig.
Ein Bauernhof ist nicht nur Arbeitsplatz sondern ein durch und durch kultureller Ort, seit Jahrhunderten. Er ist sozial mittlerweile bis zu seiner Unkenntlichkeit deformiert. Mit der kleinstrukturierten Landwirtschaft verschwindet die Artenvielfalt, das soziale Netz im ländlichen Raum, die Selbstversorgung der Bevölkerung, ökologische Umsicht, also „Gemeingüter“, um die vorher genannte Wissenschaft noch einmal zu zitieren. Diese qualitativen Elemente sind dem schrittweisen Untergang geweiht.
Aus globaler Sicht lösen wir mit unserer Landwirtschaft gleichzeitig große Migrationsbewegungen aus, weil, wenn im reichen Norden die Basis bröckelt, ist im globalen Süden der vorgestellten Erdkugel alles fast schon „hin“. Das Problem entsteht in unserem Kopf, wir sind Ursache und die Lösung ist daher ebenso in uns.
Die Stundenlöhne liegen in der heimischen Landwirtschaft mittlerweile zwischen 0 und 3 Euro. Langsam kriegt die Pflegerin aus der Slowakei oder Rumänien mehr, wenn sie dem Altbauern, der an Alzheimer und sonstigen Einschränkungen langsam krepiert, den Arsch auswischt. Vergessen ist das Glück dieser Menschen, mehr geht nicht mehr. Das sind Arbeitsplätze im Sozialhilfeverband und daher nicht gering zu achten.
Mit 1000 Mastschweinen kannst Du heute nicht mehr überleben. Mein Vater konnte vor 40 Jahren mit 200 noch wirtschaften und die Familie über die Runden bringen. Der Betrieb der 1000 zahlt dagegen, je nach Abrechnungswoche, drauf. Das „arme Schwein“, der Bauer ist gemeint, kann nicht einmal zusperren, weil sonst der Bankdirektor zum Kaffee bittet.
Wir brauchen Bauern auf Augenhöhe!
Die Kleinen Bauern “sterben.
Quelle .https://www.meinbezirk.at/