28.05.2019
Heimischen Autofahrern droht massive Mehrbelastung
Neuwagen werden teurer.
Der ÖAMTC warnt vor der NoVA-Erhöhung. Es ist jedoch fraglich , ob
angesichts der Regierungsabwahl eine Neuregelung überhaupt zustandekommt.
Der ÖAMTC hat inmitten der Regierungskrise vor einer Autofahrer-Mehrbelastung von 570 Millionen Euro gewarnt. Hintergrund ist die von ÖVP und FPÖ geplante Steuerreform, die nach dem Platzen der Koalition auf Eis liegt. Im Zuge der Steuerreform war geplant, die Berechnungsformel der Normverbrauchsabgabe (NoVA) so zu ändern, dass diese trotz höherer Messwerte nicht steigt.
Für das Steuerreformgesetz I, das neben der Anpassung der NoVA unter anderem auch eine Ökologisierung der motorbezogenen Versicherungssteuer vorsah, endet heute, Dienstag, die Frist für Stellungnahmen. Der ÖAMTC forderte am Dienstag in einer Aussendung eine „Lösung im Sinne der Konsumenten“. „Es kann und darf nicht sein, dass die Konsumenten die Zeche für die neuen, höheren Laborwerte zahlen, obwohl sich am Verbrauch auf der Straße nichts ändert“, sagte ÖAMTC-Experte Martin Grasslober.
Öamtc fordert keine Mehrbelastung für Autofahrer
Der Autofahrerklub beruft sich auf eine Information des Finanzministeriums, wonach noch bis Ende 2019 die früheren, niedrigeren NEFZ-Messwerte als Basis für die Normverbrauchsabgabe und den Sachbezug bei Privatnutzung eines Dienstwagens heranzuziehen seien. Ab 1. Jänner 2020 soll die Steuer anhand der realistischeren, aber höheren WLTP-Werte bemessen werden. Ohne Änderung der Berechnungsformel erhöhe sich die NoVA um 570 Mio. Euro, so der ÖAMTC. Die Interessenvertretung hat diese Zahl auf Basis der Erstzulassungen der vergangenen Monate errechnet.
„Für uns steht fest, dass der Pkw-Verkehr seinen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen leisten muss. Es ist also wichtig und richtig, die steuerlichen Anreize zum Kauf effizienterer Neufahrzeuge zu verstärken. Was es aber nicht braucht, ist eine Erhöhung der Steuerlast für die Konsumenten“, erklärte Grasslober.
Die Normverbrauchsabgabe fällt einmalig beim Kauf eines neuen Autos an. Für ein Durchschnittsauto beträgt sie einige hundert Euro, bei PS-starken SUV können es auch mehrere tausend Euro sein. Die Höhe hängt vom Preis des Autos sowie dessen CO2-Emissionen ab. Deshalb betrifft die NoVA faktisch nur Dieselautos und Benziner. Reine Elektroautos sind von der Abgabe befreit.
Im Vergleich zu anderen Kosten rund ums Auto macht die NoVA sowie auch die motorbezogene Versicherungsteuer nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten aus. Laut dem ÖAMTC-Kostenrechner kostet ein neuer VW Golf, Österreichs meistverkauftes Auto, Monat für Monat mindestens rund 500 Euro. Bis zu 50 Prozent der Kosten macht dabei allein der laufende Wertverlust aus. Danach folgen die Kosten für Sprit, Wartung und Haftpflichtversicherung.
Quelle https://www.diepresse.com/5635887/heimischen-autofahrern-droht-massive-mehrbelastung