20.03.2018
Ein interner Revisionsbericht zeigt Mängel bei der Integration Arbeitsloser mit nichtdeutscher Muttersprache auf.
Das Arbeitsmarktservice (AMS) ist mit der Betreuung von Ausländern und von Österreichern mit Migrationshintergrund teilweise überfordert. Das legt ein interner Revisionsbericht nahe, der der „Presse“ vorliegt. 42 Prozent aller Arbeitsuchenden sind Ausländer oder haben Migrationshintergrund. In Wien liegt der Anteil dieser Gruppen bei 61 Prozent, in einigen AMS-Geschäftsstellen bei 70 Prozent.
Arbeitsunwillig und aggressiv – Probleme mit Ausländern beim AMS!
Mangelnde Deutschkenntnisse
Größtes Integrationshindernis seien mangelnde Deutschkenntnisse, aber auch religiöse und kulturelle Gründe, heißt es in dem knapp 50-seitigen Dossier. 90 Prozent aller Migranten beim AMS gehören zur ersten Generation, sind also selbst zugewandert. Die größte Gruppe sind Türken.
Es gibt keine Hinweise, dass Menschen mit Migrationshintergrund „schlechter oder weniger intensiv betreut werden“, heißt es. Die Zahl der Vermittlungen entspricht dem Anteil der Migranten an allen AMS-Kunden. Auch das Förderbudget wird analog dem Anteil der Migranten an allen Kunden verteilt.
Nur sechs Prozent sind Flüchtlinge
Seit 2015 dominieren in der öffentlichen Wahrnehmung Flüchtlinge. Dabei machen sie nur etwa sechs Prozent aller AMS-Kunden aus. Diese Flüchtlinge würden sich sogar durch eine überdurchschnittliche Motivation auszeichnen. Unter AMS-Beratern geht offenbar die Angst um, sich den Vorwurf der Diskriminierung einzuhandeln. Weshalb sie laut dem Bericht manchmal „eine nachsichtigere Vorgangsweise in der Betreuung“ wählen würden. Der Bericht spricht von mangelnden Deutschkenntnissen als Problem bei der Beratung und Vermittlung. AMS-Geschäftsstellen klagen, dass es nicht genügend Plätze in Deutschkursen gäbe.
Tschetschenen oft gewaltbereit
Befragte AMS-Führungskräfte gaben an, dass „Auffälligkeiten nach Nationalitäten“ zu beobachten seien. Massive Probleme gibt es laut Bericht mit der Betreuung von Tschetschenen. Es gebe „übereinstimmende Wahrnehmungen“ bezüglich Tschetschenen unter befragten Führungskräften, heißt es in dem Dossier. Demnach seien Tschetschenen überdurchschnittlich oft gewaltbereit. Berater und Führungskräfte würden bedroht.Bei Moslems würden Väter und Ehemänner soziale und berufliche Integration verhindern, sie träfen Entscheidungen für Kinder und Frauen.
Angst vor Vorwürfen
Die Prüfer hielten fest, dass manche AMS-Berater so darauf bedacht seien, „Gleichbehandlung“ sicherzustellen, dass das Gegenteil herauskommt. „Diese Angst vor dem Vorwurf der Diskriminierung führt gerade zur Diskriminierung anderer Kunden, weil dort weniger sensibel agiert wird“, heißt es.
Quelle https://www.vol.at/die-angst-des-ams-vor-migranten/5713951