07.06.2020
Kogler/Schützenhöfer:
Koste es, was es wolle? „Das war unglücklich“
Der eine ist der erste grüne Vizekanzler, der andere ÖVP-Landeshauptmann der Steiermark. Bei Backhendl und Steirer-Wein, serviert beim Grazer „Stoffbauer“, diskutieren Werner Kogler und Hermann Schützenhöfer über die Corona-Krise, die Gemeinderatswahlen, die Formel 1 – und die unglückliche Formulierung „Koste es, was es wolle“.
„Krone“: In Österreich werden aktuell intensiv die Corona-Lockerungsmaßnahmen diskutiert. Ist die Bundesregierung da zu locker unterwegs?
Werner Kogler: Wir gehen in Zwei-Wochen-Schritten vor und haben zuletzt große Schritte gemacht. Im Sportbereich etwa ist schon sehr viel möglich. Wenn sich die Infektionszahlen nicht ändern, und danach schaut es im Moment aus, können wir die Lockerungen sogar ausweiten. Und auch eine Vereinfachung der Maßnahmen vornehmen. Wenn es gelingt, Infektionsherde rasch zu identifizieren, kann man insgesamt großzügiger bleiben. Würde es eine negative Trendwende geben, müssen wir ohnehin auf die Bremse steigen. Wir haben also einen Aufsperrplan mit hoher Geschwindigkeit – allerdings mit eingebauter Notbremse.
Vizekanzler Werner Kogler
Sollte es eine zweite Infektionswelle geben: Glauben Sie, dass die Bevölkerung diese genauso diszipliniert mittragen würde wie beim ersten Lockdown?
Kogler: Man muss und kann nicht immer 100 Prozent der Bevölkerung zufriedenstellen. Im Mai, als wir zuletzt die Stimmungslage erhoben haben, gab es eine Dreiteilung: Einem Drittel der Österreicher gingen die Lockerungen zu langsam, ein Drittel war mit der Vorgangsweise der Regierung zufrieden, ein Drittel hatte Sorge, dass alles zu schnell geht. Wir Politiker müssen abwägen und entscheiden. Grundsätzlich erwarte ich eine zweite Welle nicht so schnell, eher im Herbst oder im Winter.
Herr Landeshauptmann, Sie mussten so wie alle Länderchefs brav die Corona-Vorgaben der Bundesregierung umsetzen. Zuletzt mehrten sich die Proteste – von Ihnen hat man nichts Kritisches gehört. Also alles okay, was Kurz und Kogler so machen?
Hermann Schützenhöfer: Wir haben so etwas – auch was meine Generation, ich bin Jahrgang 1952, anbelangt – noch nie erlebt. Das ist eine Krise – aber keine Not, wie sie unsere Eltern und Großeltern erlebt haben. Im internationalen Vergleich hat Österreich diese Krise gut bis vorbildhaft gemeistert. Ich habe mich deshalb zurückgehalten, weil ich nicht mehr täglich eine Schlagzeile produzieren muss. Andere Landeshauptleute haben Pressekonferenzen am laufenden Band gegeben – wenn etwas zu sagen war, dann habe ich das intern gemacht.
Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer
Sie beide haben einige Gemeinsamkeiten: oststeirische Wurzeln, Wohnsitz Andritz, Sie sind beide Sturm-Fans. Was Sie trennt, ist die Flüchtlingspolitik. Sollte wieder eine Flüchtlingswelle wie 2015 kommen – was würden Sie einem Grün-Politiker ins Tagebuch schreiben, der sagt: „Wir schaffen das“?
Schützenhöfer: Das habe ich damals im Landtag auch so gesagt und die Freiheitlichen hören nicht auf, mir das vorzuwerfen. Wie sie auch nicht aufhören mir vorzuwerfen, dass ich Viktor Orbán einen Despoten genannt habe. Beides war aus der damaligen Situation heraus gesagt, beides möglicherweise übertrieben. Ich würde einem Grün-Politiker keinen Ratschlag geben, weil ich glaube, der Gegner in der Flüchtlingspolitik sind eher die Freiheitlichen, die an die Grenzen dessen, was mit Menschenrechten vereinbar ist, gehen. Neue Mauern will ich nicht aufbauen – aber es ist auch klar, dass wir nicht jeden bei uns aufnehmen können.
Sie beide haben noch eine Gemeinsamkeit: Als die Grünen aus dem Nationalrat geflogen sind und als die steirische ÖVP den Landeshauptmann-Sessel verloren hat, haben Sie Ihre Parteien gerettet. Können die Grünen ohne Werner Kogler überhaupt existieren?
Kogler: Ja, sicher. Ich versuche schon jetzt, andere nach vorne zu bringen. Manche legen mir das als Schwäche aus.
Sie meinen Ulrike Lunacek?
Kogler: Wir haben viele gute Personalentscheidungen getroffen, aber nicht alle sind gut ausgegangen. Die Ulrike hat andere Stärken, als jetzt in der Krise gefragt sind.
Schützenhöfer: Ich habe 2005, als wir den Landeshauptmann verloren haben, miterlebt, wie die sozialistische Jugend mit Fackeln zu unserer Parteizentrale gezogen ist – da wurden wir mit Hohn und Spott überschüttet. Damals habe ich mir gedacht: In meinem ganzen Leben werde ich nie mehr Schadenfreude haben. Werner Kogler ist noch Ärgeres passiert, die Grünen sind überhaupt aus dem Parlament geflogen. Und der Werner, ein Urgestein der Grünen, hat den Haufen übernommen in einer Zeit, als alle gesagt haben: „Was tut sich dieser Mensch da an?“ Und er hat von Stand weg die Grünen wieder ins Parlament in einer nie dagewesenen Stärke und in die Regierung geführt. So etwas bewundere ich.
Krone — Kommentare
Unglaublich, was diese beiden Politfiguren hier abliefern! An Volksverarschung nicht mehr zu überbieten!!!
Hr. Kogler: „Koste es was es wolle“ ! Wissen Sie was alle wollen? Nein- IHREN RÜCKTRITT!
aber bitte schnell!
Diese Herren übernehmen NULL Verantwortung, denn keiner von denen wird für deren grobe Fahrlässigkeit und deren Betrug am Volk angeklagt und verurteilt.
Bei den Aussagen und Anblick von Kogler, dreht sich der Magen wie eine Waschmaschine!
2 Wohlstandspolitiker wie sie im Buche stehen. Mit diesem Jahreseinkommen lässt es sich leicht und gut leben. Koste es was es wolle gell??!!
Die Grünen sind die Steigbügelhalter und Jasager in dieser Regierung! Laß dirˋs Weinderl gut schmecken! Auch diese Koalition wird nicht lange halten!
Der Kogler hat in seinem Leben noch nie richtig gearbeitet, passt daher zu seinem Chef Kurz, der das Arbeiten auch nicht erfunden hat!
Die beiden sind an Überheblichkeit nicht mehr zu überbieten.
Quelle https://www.krone.at/2167852