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Kritik an AMS-Kursen —Trendopfer“: Arbeitslose als Geschäftsmodell

Das Arbeitsmarktservice wird derzeit wieder heiß diskutiert. Dabei ist auch die Kursvergabe des AMS in den Fokus der Kritik geraten, denn die Schulung von Arbeitslosen stellt – wie berichtet – für die heimischen Bildungsinstitute ein äußerst lukratives Geschäft dar. Ein früherer Trainer spricht mit krone.at über die fragwürdigen Praktiken der Kursanbieter, um für möglichst viele Menschen und mit möglichst geringem Aufwand Geld vom AMS zu kassieren. Die Arbeitslosen, denen die Schulungen eigentlich zu Gute kommen sollen, stehen dabei wenig überraschend nicht immer im Mittelpunkt des Geschäftsinteresses.

AMS-Kurse sind – wie in Teil 1 unserer Serie über AMS-Kurse berichtet – ein einträgliches Geschäft für die österreichweit rund 150 damit beauftragten Unternehmen: Eine der vielfältigen Kritiken des Rechnungshofs der vergangenen Jahre – dass Kursanbieter offensiv auf die Landesgeschäftsstellen zugehen würden und ganz bestimmte Schulungen anbieten – bestätigt auch ein früherer Trainer für AMS-Kurse im Gespräch mit krone.at.

Vor allem die großen Institute würden sich demnach absprechen und hätten beste Kontakte zum AMS. Kontakte, dank derer die Firmen schon vor Ausschreibungsbeginn alle wichtigen Informationen erhalten würden, um dann ihre Angebote maßgeschneidert legen zu können. Diese Art von Auftragsvergabe hatte der Rechnungshof bereits vor mehreren Jahren in einem Prüfbericht zum AMS kritisiert.

Arbeitslose als „Trendopfer“
Die Arbeitslosen würden bei diesem Geschäftsmodell oft zu „Trendopfern“ werden, wenn sie in die vom AMS gerade präferierten und dementsprechend von den Instituten angebotenen Kurse – um das Jahr 2007 herum waren zum Beispiel EDV-Kurse hoch im Kurs – gedrängt werden, so der Insider. Ob ein Arbeitssuchender willig ist oder nicht, egal ob der Teilnehmer wirklich lernen möchte oder nicht – das alles kann den Instituten egal sein, denn jeder Kursteilnehmer bringt Geld – bei „normalen Standardkursen“ die bereits genannten 500 bis 600 Euro pro Teilnehmer, die Summe kann aber auch höher ausfallen.

„Wenn man selbst keinen Kurs weiß oder benötigt – viele suchen eben in ihrem Bereich Jobs, und das dauert eben -, dann wird man in die berüchtigten Standard-Coaching-Kurse gesteckt. Das sind dann Kurse wie z. B.: ACE (Aktivierung, Coaching, EDV), Berufsorientierungskurse etc.“ Zwar seien diese Kurse für einige Teilnehmer durchaus sinnvoll, die Praxis ist aber angesichts der damit verbundenen Kosten äußerst fragwürdig. „Leute werden genommen, weil es eben Geld bringt“, kritisiert der frühere Trainer.

Pönale bei Angeboten an AMS bereits miteinkalkuliert
Es gäbe zwar eine Quote für die Kurse – etwa wie viele Teilnehmer innerhalb von 90 Tagen nach dem Kursende einen Job vermittelt bekommen haben. Wenn die Quote nicht erreicht wird, gibt es ein Pönale, das allerdings bereits bei den – laut dem Ex-Trainer ohnehin größtenteils maßgeschneiderten – Angeboten an das AMS miteinkalkuliert würden.

Daher sei es in vielen Fällen eben auch egal, wer als Teilnehmer in den Kurs kommt, Hauptsache „wir haben unsere vereinbarte Teilnehmerzahl erreicht“, so der Insider. Die vereinbarten Quoten würden übrigens die wenigsten Institute erreichen, weil es auch abhängig von der Branche recht schwer sei, die Vorgaben des AMS zu erfüllen. „Schmerzhaft“ sei dies aber nicht für die Kursanbieter, weil ja bereits in die Rechnung einkalkuliert.

Warum besonders „übertrittsgefährdete“ Kursteilnehmer eine besondere Bedeutung für das Geschäft der Bildungsinstitute haben und was es mit den „Kurstouristen“ auf sich hat, lesen Sie im nächsten Teil unserer Serie über die AMS-Kurse.

Quelle http://www.krone.at/

 

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