22. Mai 2021
Unschöne Bilder, die um die Welt gehen: Ein Reporter wird von der Polizei brutal weggezerrt und an seiner Arbeit gehindert, weil er regierungskritische Proteste filmen wollte.
“oe24”-Reporter bei Pressetermin von Kurz in Salzburg brutal festgenommen
Unglaubliche Szenen spielten sich bei einem Besuch von ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz in Salzburg ab. oe24-Reporter Mike Vogl wurde von der Polizei brutal abgeführt, als er seiner Arbeit nachgehen wollte.
Von hinten an die Wand gedrückt
Videos in den sozialen Netzwerken zeigen das unverständliche Vorgehen der Polizei von ÖVP-Innenminister Karl Nehammer gegen den Pressemann. Als Kurz beim Mozartkino in der Salzburger Innenstadt – geschützt von einem Heer von Beamten und begleitet von einer grölenden Menge, die „Kurz muss weg“ rief – vorbeikam, wollte Mike Vogl mit seiner Kamera die Szenen festhalten. In der gestrigen Ausgabe von oe24 schildert Vogl, was dann passierte:
Plötzlich wurde ich von hinten gegen die Wand gedrückt. Das war sehr schmerzhaft. Drei junge Polizisten sagten mir, ich solle sofort aufhören zu filmen und fotografieren.
Zitternd vor der Kamera
Das brutale Vorgehen gegen ihn dokumentierte Vogl auch mit einem Bild, auf dem man noch die Spuren der Handschellen sehen kann. In seinem Video-Beitrag steht Vogl noch immer zitternd vor der Kamera, er sei vollkommen fassungslos, so etwas habe er in 20 Jahren journalistischer Arbeit im In- und Ausland noch nie erlebt, solche Vorgangsweisen kenne er nur von seiner Berichterstattung vom Balkan.
ÖJC-Präsident: “Polizisten müssen sich entschuldigen”
Schützenhilfe bekommt Vogl vom Präsidenten des Österreichischen Journalistenclubs (ÖJC), Oswald Klotz, der im Bericht über die Festnahme von Vogl auf oe24 meinte:
Das ist ein unglaublicher Skandal.
Polizeigewalt könne niemals eine Lösung sein, so der ÖJC-Präsident. Im konkreten Fall sei sie durch nichts gerechtfertigt gewesen. Klotz fordert eine sofortige Untersuchung des Vorfalls, eine offenbar notwendige Schulung der Salzburger Polizisten im Umgang mit arbeitenden Journalisten und eine offizielle Entschuldigung beim Kollegen Vogl.
Vogl bekam Polizeigewalt am eigenen Leibe zu spüren
Vogl, der bisher über die Teilnehmer der Corona-Demos nicht gerade freundlich berichtet hat, bekam nun die Polizeigewalt, die sonst nur friedlichen Kundgebungsteilnehmern widerfuhr, am eigenen Leibe zu spüren. Ausgerechnet jene, über die er bis dato kein gutes Wort verlor, standen ihm nun zur Seite, als die Polizisten die Pressefreiheit mit Füßen trat. In den sozialen Medien bekommt daher auch Vogl “sein Fett ab”.
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