14. Januar 2020
Jobabbau bei Opel: Bis 4.100 Jobs werden gestrichen
Die Getriebeproduktion in Wien-Aspern bleibt erhalten, die Motorenproduktion wird eingestellt.
RÜSSELSHEIM/WIEN. In einem ersten Schritt sollen bei der PSA-Tochter in Deutschland bis zu 2.100 Jobs wegfallen. Auch das Opel-Werk in Wien-Aspern ist betroffen.
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Nach Audi, Daimler und BMW, den Zulieferern Bosch, Continental und zahlreichen kleineren Lieferanten plant nun auch Opel weitere massive Stellenstreichungen. In einem ersten Schritt sollen bei der PSA-Tochter in Deutschland bis zu 2.100 Jobs wegfallen. Auch das Opel-Werk in Wien-Aspern ist betroffen. Die betroffenen Mitarbeiter sollen durch Frühverrentung und Abfindungen dazu bewegt werden, das Unternehmen freiwillig zu verlassen. Insgesamt plant Opel in den nächsten Jahren den Abbau von bis zu 4.100 Jobs zusätzlich zu den bereits vor zwei Jahren vereinbarten rund 7.000 Stellen, wie ein Unternehmensinsider bestätigte. Darüber habe Opel die Mitarbeiter auf einer Betriebsversammlung informiert. Europaweit zählte Opel zuletzt rund 30.000 Mitarbeiter, davon etwas mehr als die Hälfte in Deutschland.
Die gesamte Branche steckt wegen der schärferen CO2-Vorgaben im Umbruch und setzt auf den Bau von Elektroautos, für den weit weniger Personal benötigt wird als für Verbrennungsmotoren. Bei Opel kommt hinzu, dass die französische Konzernmutter PSA sich gerade mit Fiat Chrysler zusammenschließt. Experten halten es für wahrscheinlich, dass der fusionierte Konzern in Europa Überkapazitäten abbauen wird. Das könnte auch Opel treffen. Branchenweit wird wegen des Wechsels zur Elektromobilität in den kommenden Jahren mit dem Wegfall von Zehntausenden Arbeitsplätzen gerechnet.
Zur Sicherung der deutschen Opel-Standorte in Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern vereinbarten Management und Betriebsrat ein Eckpunktepapier, über das das „Handelsblatt“ als erstes berichtete. Laut Opel soll der Personalabbau zunächst auf rund 2.100 Stellen begrenzt werden. Die Programme für Altersteilzeit, Vorruhestand und Abfindungen sollen für die Jahrgänge bis 1963 geöffnet werden. Im Gegenzug werde der Kündigungsschutz für die verbleibenden Beschäftigten von 2023 bis 2025 verlängert. In zwei weiteren Schritten könnten später je rund 1.000 weitere Stellen wegfallen. Die Jobgarantie für die verbleibende Belegschaft solle dann bis 2027 beziehungsweise 2029 verlängert werden, hieß es aus dem Unternehmen weiter. Dem Betriebsrat zufolge hat sich das Unternehmen verpflichtet, für die Altersteilzeit auch über die Jahrgänge 1964 und 1965 zu verhandeln.
Beschlossen wurde zudem, künftig alle Varianten des Kompaktwagens Astra einschließlich Hybrid-Versionen im Stammwerk in Rüsselsheim zu bauen. Damit soll die Fabrik in den kommenden Jahren besser ausgelastet werden. Seit Oktober gilt in dem Werk Kurzarbeit, da der Verkauf des Insignia schwächelt und die Produktion des neuen Astra erst 2021 anläuft. Den Auftakt macht der Fünftürer. 2022 soll der Kombi folgen, der bisher im britischen Ellesmere Port vom Band läuft.
Werk in Wien Aspern schrumpft auf Getriebeproduktion
In Österreich will die PSA-Tochter die Motorenfertigung einstellen. Ab Mitte des Jahres sollen am Standort Wien-Aspern nur noch Getriebe produziert werden, bestätigte ein Opel-Sprecher einen Bericht der österreichischen Tageszeitung „Die Presse“. Betroffen seien bis zu 270 Mitarbeiter, berichtete das Blatt. Grund sei, dass ein Großauftrag der ehemaligen Opel-Mutter General Motors ausläuft. Der US-Konzern ließ in Wien Motoren vor allem für den europäischen Markt fertigen. Arbeiterbetriebsratsvorsitzende Renate Blauensteiner zeigte sich gegenüber der APA nicht überrascht, das Auslaufen des GM-Auftrags sei seit langem bekannt gewesen. Man habe für die Betroffenen einen Sozialplan entworfen und hoffe auf ein neues Produkt für den Standort.
Auch andere Hersteller und ihre Lieferanten streichen wegen des Umbaus und der mauen Autokonjunktur Personal. Der Verband der Automobilindustrie rechnet damit, dass allein im Zuge des Umstiegs von Verbrenner- auf Elektroautos im Bereich des Antriebsstrangs bis 2030 zwischen 80.000 und 90.000 Stellen wegfallen könnten.