02. 02. 2023
Laut ungarischem Landwirtschaftsminister wollen die Ungarn zwar keine Insekten essen, aber aufgrund der letzten diesbezüglichen EuGH-Entscheidung könnten trotzdem traditionelle ungarische Essgewohnheiten bedroht sein.
Insekten-Lebensmittel werden diskriminiert
Aus diesem Grunde ändert nun das ungarische Landwirtschaftsministerium (AM) die Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung:
Damit werden Produkte, die Insektenproteine enthalten, in den Regalen klar zu unterschieden sein und werden getrennt ausgestellt – wie Landwirtschaftsminister István Nagy am Mittwoch in einer Erklärung ankündigte.
Ungarn als einziges EU-Land dagegen
Seiner Ansicht nach könnten nämlich traditionell ungarische Ernährungsgewohnheiten beeinträchtigt werden.
Hatte doch Brüssel erst kürzlich Genehmigungen für den Verkauf von immer mehr Insektenarten für Lebensmittel erlaubt. István Nagy erinnerte daran, dass Ungarn als einziger EU-Mitgliedstaat die EU-Entscheidung nicht unterstütze, da es in der EU keinen Mangel an Lebensmitteln oder Eiweiß gebe.
Separate Kennzeichnung, separate Regale
Somit ändert nun das ungarische Landwirtschaftsministerium die Verordnung über die Etikettierung von Lebensmitteln ab, um den Verbrauchern glaubwürdige und genaue Informationen zur Verfügung zu stellen:
Wonach die Zutaten an einer gut sichtbaren Stelle auf der Verpackung angezeigt werden müssen. Außerdem müssen diese Produkte in separaten Regalen in Geschäften platziert werden.
Umfrage: Ungarn wollen keine Insekten essen
Laut István Nagy hätten Meinungsumfragen diesen Befund ergeben – basierend auf einer Umfrage des „Nationalen Amtes für die Sicherheit der Lebensmittelkette“ (Nébih) würden nur weniger als 5 Prozent der Verbraucher Lebensmittel aus Insekten befürworten, aber mehr als 70 Prozent lehnen dies entschieden ab.
Keine Notwendigkeit
Laut Nagy verfüge Ungarn aufgrund des Fleißes und der Ausdauer der ungarischen Landwirte über viele hochwertige Rohstoffe, sowie frische, gesunde und qualitativ hochwertige Lebensmittel, so dass wir sie nicht entsorgen müssen.
Es ist wichtig, dass wir unsere gastronomischen Traditionen bewahren und nicht zulassen, dass sie unsere Essgewohnheiten ändern.“ – so der Minister.
Dieser Artikel erschien zuerst auf MANDINER, unserem ungarischen Partner der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.