19 November 2020
Aus Angst erdulden die meisten Österreicher sogar Freiheitseinschränkungen. Nichtsdestotrotz ordnen sie die Corona-Fakten zunehmend richtig ein.
Jeder zweite hält Corona-Maßnahmen für gefährlicher als Covid-19 selbst
Es war US-Präsident Donald Trump, der bereits im März davor gewarnt hat, dass „die Heilung schlimmer als das Problem“ sein könnte. Damit meinte er die negativen Folgen der Corona-Maßnahmen für weite Teile der Gesellschaft.
Düstere Zukunftsaussichten
Der Meinung, wonach der Einbruch der Wirtschaft, die Rezession, mehr Arbeitslose, Schüler ohne Schule und der Mangel an zwischenmenschlichen Begegnungen langfristig problematischer ist als Covid-19, schließen sich jetzt auch mehrheitlich die Österreicher an.
Das Meinungsforschungsinstitut Gallup erhebt seit Beginn der Corona-Krise die Stimmung im Lande. Demnach ist jeder zweite aktuell der Meinung (51 Prozent), dass die Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung mehr Schäden verursachen als die Krankheit selbst. 63 Prozent glauben, dass die wirtschaftlichen Folgen der Maßnahmen das Leben von mehr Menschen zerstören, und 56 Prozent, dass die Freiheitseinschränkungen und die soziale Isolation indirekt zu mehr gesundheitlichen Schäden führen werden als die Krankheit selbst.
Panikmacherei wirkt
Der schwarz-grünen Regierung stellen die Befragten ein schlechtes Zeugnis aus: Nur noch jeder zweite ist der Meinung, dass die Regierung richtig mit der Corona-Krise umgeht. Gerade einmal 39 Prozent meinen, dass Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und seine Regierung eine bessere Strategie als andere EU-Länder verfolgen.
Und das, obwohl die Angstpropaganda wirkt: 57 Prozent der Befragten zeigten Angst vor einer Corona-Ansteckung. 80 Prozent würden sogar Freiheitsrechte vorübergehend opfern, weil für sie Covid-19 nicht unter Kontrolle ist.
Angst zeigt Wirkung
„Wir haben in allen Fragen eine Hinwendung zum Negativen“, interpretierte die Leiterin des Gallup-Instituts, Andrea Fronaschütz, ihre Studie gestern, Mittwoch.
„Wirtschaft ist zu 50 Prozent Psychologie“, hatte dereinst der bundesdeutsche Kanzler Ludwig Erhard (CDU), verantwortlich für das „Wirtschaftswunder“ nach dem Zweiten Weltkrieg, gesagt. Auch Studien bestätigen, dass Staaten mit positiver Einstellung weniger anfällig für Wirtschaftskrisen sind und die Erholung nach einer Krise schneller geht als in Staaten mit „einer Hinwendung zum Negativen“.